Kehrt Jean-Eric Vergne 2016 nach einem Jahr Auszeit in die Formel 1 zurück? Der Franzose verfolgt den Plan, beim neuen US-Team von Gene Haas anzuheuern, das noch keine Piloten für seine Premieren-Saison bestätigt hat. "Es gibt eine recht gute Chance für mich, bei Haas zu landen", verriet Vergne gegenüber Motorsport.com.

Der 25-Jährige hat zwar erst kürzlich einen neuen Vertrag bei Virgin in der Formel E unterschrieben, als Hindernis für ein mögliches Formel-1-Comeback sieht er dies allerdings nicht. "Sollte es mit der Formel 1 klappen, wird es einen Konflikt geben", betonte Vergne, schickte jedoch mit einem Lächeln hinterher: "Ich hoffe, dass ich diese Art von Problem haben werde - das wäre wirklich gut."

Angesichts der Tatsache, dass Vergne als Testfahrer bei Ferrari unter Vertrag steht und Haas zahlreiche Komponenten, darunter auch den Motor, von der Scuderia bezieht, liegt es nahe, dass sich der neue Rennstall auch was Personalien betrifft, in Maranello umsieht. Allerdings könnte Vergne Konkurrenz aus dem eigenen Stall bekommen, denn auch Esteban Gutierrez, der für Ferrari als Reservefahrer tätig ist, buhlt um das Haas-Cockpit. Zudem verfügt der Mexikaner über potente Sponsoren aus seiner Heimat.

Ehemalige Teamkollegen bei Toro Rosso: Ricciardo und Vergne, Foto: Sutton
Ehemalige Teamkollegen bei Toro Rosso: Ricciardo und Vergne, Foto: Sutton

Stolz auf Bilanz gegen Ricciardo

Mit großen Sponsoren kann Vergne zwar nicht aufwarten, dafür pocht der ehemalige Toro-Rosso-Pilot auf seine Erfahrung. "Ich habe mit Red Bull bei einem großen Team gearbeitet, als sie absolut alles gewonnen haben", erinnerte er. "Ich war Reservefahrer und Simulatorfahrer. Ich habe viel von ihnen gelernt."

Auch auf seine Performance in den drei Jahren als Einsatzpilot bei Toro Rosso ist Vergne durchaus stolz - vor allem, was das direkte Duell mit seinem damaligen Teamkollegen Daniel Ricciardo betrifft. "Ich habe ihn im ersten Jahr geschlagen. Im zweiten Jahr war es sehr knapp und heute gewinnt er Grands Prix", hielt der Franzose mit Blick auf den nunmehrigen Red-Bull-Piloten fest.

Da Haas auf der Suche nach einem routinierten Piloten ist, dürfte Vergne nicht die schlechtesten Karten im Cockpit-Poker haben, zumal der Franzose, wie er selbst zu Protokoll gab, zuletzt zwar keine Formel-1-Rennen bestritt, aber in alle Operationen bei Ferrari eingeweiht und dicht dran am Renngeschehen sei. "Bei Ferrari, dem größtem Team, aller Zeiten, lerne ich eine neue Philosophie", so Vergne. "Es ist eine neue Arbeitsphilosophie und ich lerne viel über die technischen Eigenschaften des Autos."

Haas will die Fahrerpaarung für 2016 spätestens im Herbst bekanntgeben. Als möglicher Kandidat wird auch Alexander Rossi gehandelt, der wohl einzige US-Amerikaner, der für den neuen Rennstall in Frage kommt.