Die Regeländerungen für das Jahr 2017 sind weiterhin bestimmendes Thema in der Formel 1. Theoretisch sind die Eckdaten bereits festgelegt, so sollen die Boliden fünf bis sechs Sekunden pro Runde schneller werden, und auch aggressiver aussehen. Wie genau das umgesetzt werden soll, welche Regeländerungen also explizit vorgenommen werden, steht noch nicht fest. Und das sorgt allmählich für Nervosität, besonders bei den kleineren Teams.

Kleine Teams brauchen frühzeitig Klarheit

"Für mich ist die größte Sorge, dass die Regeln immer noch nicht präzisiert sind. Und umso länger wir damit warten, desto schlimmer ist es", formulierte Force-India-Geschäftsführer Otmar Szafnauer seine Bedenken. Denn klar ist: Um ein komplett neues Auto zu bauen, wie es für 2017 der Fall ist, braucht es eine gewisse Vorlaufzeit. Und für finanziell schwächer aufgestellte Teams, zu denen der britisch-indische Rennstall zweifellos gehört, gilt das umso mehr.

"Wir sind kein großes Team, dementsprechend haben wir nicht die Ressourcen wie andere, zwei Dinge in einem zu machen", erklärt Szafnauer gegenüber Autosport. Es sei nicht machbar, parallel zwei Konzepte zu erarbeiten. Daher müsse man sich nun vorwärts bewegen was die Regularien betrifft, fordert der Rumäne.

Dass die Team-Verantwortlichen noch nicht einmal eine Idee davon haben, wie die künftigen Autos aussehen und gestaltet sein sollen, betont Force-India-Technikdirektor Andrew Green. Ein Meeting der Technikchefs am Dienstag vor dem Belgien GP soll zumindest etwas Aufschluss geben. "Bis wir dieses Meeting haben und ein Gefühl seitens der FIA dafür bekommen, was sie wollen, ist alles offen und wir haben nur ein leeres Blatt Papier", stellt Green klar. Auch ihn lässt dieser Umstand allmählich unruhig werden. "Das ist besorgniserregend, denn eigentlich sollen die Regeln bis März 2016 verabschiedet sein", nennt Green eine konkrete Deadline.

Was noch nach viel Zeit klingt, ist in Wahrheit jedoch ein Wettlauf gegen selbige. "Wir verbringen Monate damit, jede Zeile im technischen Regelwerk exakt festzulegen, um zu verhindern, dass Schlupflöcher entstehen", beschreibt er die Arbeit. "Daher ist es eine große Herausforderung, ein bestehendes Regelwerk in dieser Zeitspanne komplett neu zu schreiben und dann auch sicherzustellen, dass es nicht voll von Schlupflöchern ist. Ich weiß nicht wirklich, wie wir das bis März schaffen sollen", äußert Green ernsthafte Zweifel am Zeitplan.