Das Punktekonto des Pastor Maldonado ist prall gefüllt. Nicht das der WM-Punkte - derer kommt der Venezolaner nach zwei siebten Plätzen in Österreich und Kanada auf zwölf. Sondern das der Strafpunkte auf seiner Superlizenz. Dank eines Punkts Altlasten aus 2014 steht der Lotus-Fahrer mit insgesamt sechs Zählern gemeinsam mit seinem Teamkollegen Romain Grosjean an der Spitze der Negativ-Wertung. Kommen noch einmal so viele dazu, muss Maldonado zur Strafe ein Rennen aussetzen.

Trotz alledem macht sein Team dem einmaligen Grand-Prix-Sieger keinen großen Vorwurf, im Gegenteil. "Pastor hatte diese Saison zwei sehr starke Rennen. In allen anderen war er schnell. Ich erwarte in der zweiten Saisonhälfte große Dinge von ihm", sagt Trackside Operations Manager Alan Permane bei Autosport. "In allen Rennen, die er gefahren ist, war er stark. In Bahrain ist er fast ganz von hinten gestartet, weil wir im Qualifying ein Problem mit dem Bremssystem hatten. Trotzdem wäre er von hinten mit einer Drei-Stopp-Strategie Siebter geworden", ergänzt Permane.

Wäre. Maldonado patzte. "Er hat einen Fehler gemacht", erinnert Permane. Genauso sei es in Shanghai gewesen - dennoch kein Problem, meint Permance. "In China hat er einen dummen Aussetzer gehabt, als er in die Box gekommen ist. Aber das sind alles Aussetzer, die nur passiert sind, weil er zu viel versucht hat. Das hat nichts mit fehlender Konzentration zu tun, er versucht nur das letzte Hundertstel einer Sekunde zu gewinnen", versichert er.

Zu viel Druck?

Zu hohe Erwartungen des Teams seien nicht verantwortlich dafür. "Er bekommt viel mehr Druck von Zuhause, von den Sponsoren und seinen Landsleuten. Ich weiß nicht, ob ihm das über den Kopf wächst, aber ich weiß, dass er Druck spürt - und das ist Druck, den er sich selbst macht. Natürlich will er auch einen guten Job für das Team machen, außerhalb des Autos ist er sehr entspannt und gibt gutes Feedback. Er wird nicht hysterisch, sodass es Spaß macht mit ihm zu arbeiten", sagt Permane.