Die mediale Auseinandersetzung zwischen Carmen Jorda und der Vorsitzenden der FIA-Kommission für Frauen im Motorsport Michele Mouton geht in die nächste Runde. Die ehemalige Rallye-Pilotin möchte zwar keinen Streit mit der Lotus-Entwicklungsfahrerin, bleibt jedoch auf ihrem Standpunkt: Für Mouton gibt es weitaus bessere Pilotinnen als Carmen Jorda.

Carmen Jorda begleitet Lotus als Entwicklungsfahrerin zu fast allen Rennen, Foto: Sutton
Carmen Jorda begleitet Lotus als Entwicklungsfahrerin zu fast allen Rennen, Foto: Sutton

Jorda mehr Marketing als Sport

Ausgelöst worden war die Diskussion nach einer Aussage von Mouton in der sich gegen Jorda stichelte: "Wenn ich Vorschläge machen sollte, welche Frauen das Zeug dazu haben, um es in die Formel 1 zu schaffen, dann würde ich Simona de Silvestro, Danica Patrick, Susie Wolff nennen oder auch Beitske Visser, die in der Formel Renault 3.5 eine gute Vorstellung zeigt", so die Französin. "Andere, weniger erfolgreiche, haben es trotzdem im Motorsport nach oben geschafft, aber das hat mehr mit Marketing zu tun", war Moutons Seitenhieb gegen die Lotus-Entwicklungsfahrerin.

Eine Beleidigung, die Jorda überraschte. "Ich denke nicht, dass Rallye das gleiche ist wie die F1. Vielleicht ist sie früher mal ein Formel-1-Auto gefahren. Ich habe aber nie gesehen, dass sie etwas Vergleichbares zur F1 gefahren ist", konterte die Spanierin auf Moutons Kommentar. "Ich habe nichts gegen Rallye, aber ich weiß auch nichts darüber. Und vielleicht weiß sie nichts über die Formel 1", so Jorda.

Auch den Ungarn GP verfolgte Carmen Jorda live vor Ort, Foto: Sutton
Auch den Ungarn GP verfolgte Carmen Jorda live vor Ort, Foto: Sutton

Mouton: Kein Streit mit Jorda

Nun ruderte Michele Mouton in einem Interview mit der spanischen Zeitung "AP" zurück und erklärte: "Für mich war hier nie ein Streit." Dennoch beharre die ehemalige Rallye-Pilotin auf ihrer Meinung. "Alles was ich gesagt habe war, dass Frauen die es in die Formel 1 schaffen, das tun sollen aufgrund ihrer Resultate. Und wenn man mich fragt, wer das sollte, dann denke ich gibt es andere Frauen mit besseren Resultaten als sie. Das ist alles", so Mouton.

"Wir haben aktuell keine Frau, die in der Formel 1 antritt, aber wir haben einige Damen in den Teams", lobte die Damenbeauftragten der FIA Frauen mit Vorbildfunktion. "Beispiele gibt es genug, wie Susie Wolff, Claire Williams und Jutta Kleinschmidt. Auch Maria de Villota war eine starke Frau, die uns gezeigt hat was sie kann", so die Französin.

An diese Vorbilder sollte man sich halten, so Moutons Meinung. "Was ich jungen Frauen nur raten kann in unserem Sport: Wenn man will, dann kann man es schaffen", weiß die Französin und findet schlussendlich auch für Jorda noch versöhnliche Worte. "Ich habe nichts gegen Carmen, ich wünsche ihr alles Gute."