Gerade erst hatte Bernie Ecclestone groß angekündigt, die Entscheidung, ob Renault nun das Lotus F1 Team übernehme, stehe kurz bevor. Dem F1-Chef zufolge sollte noch im Lauf der zurückliegenden Woche alles klar gewesen sein. Das Gegenteil ist nun eingetreten. Am Montag erklärte Renaults geschäftsführender Direktor Cyril Abiteboul, die Zukunftsfrage werde weit vertagt.

"Es ist wahr, dass wir uns verschiedene Optionen ansehen, aber es gibt keine schnelle Entscheidung. Es ist ein langfristiger Prozess, weil egal was entschieden wird eine langfristige Entscheidung sein wird. Deshalb werden wir nichts überhasten und vor September keine weiteren Kommentare abgeben. Wir sind weit von den Grundlagen entfernt, die richtige Entscheidung treffen zu können", sagte Abiteboul gegenüber Autosport. Von Komplettausstieg, Übernahme eines Teams bis Fortsetzung des aktuellen Zulieferermodells bleiben also weiter alle Möglichkeiten offen.

Die Erwartungen Red Bulls an Renault sind hoch, Foto: Sutton
Die Erwartungen Red Bulls an Renault sind hoch, Foto: Sutton

Keine Deadline aufgestellt

Selbst eine Deadline gebe es für die Entscheidung nicht. "Jedwede Entscheidung wird unsere Strategie langfristig beeinflussen. Wir ziehen es vor ein wenig zu warten, um sicherzustellen, dass wir die richtige Entscheidung treffen und in die richtige Richtung gehen statt auf Grundlage falscher Annahmen in Hektik zu verfallen", sagte Abiteboul. "Aktuell haben wir sowieso einen Vertrag mit Red Bull und Toro Rosso, den wir bis 2016 ehren werden. Sie sind zwei fantastische, sehr fordernde Teams - wir wollen so schnell wie möglich einen guten Job machen, um sie zufrieden zu stellen", ergänzte der Franzose.

Dazu arbeitet Renault unter anderem auch in der Sommerpause weiter an der Power Unit. "Es ist kein Geheimnis, dass wir an vielen Dingen arbeiten, einschließlich zu versuchen, unseren Motor konkurrenzfähiger zu machen, weil ohne einen konkurrenzfähigen Motor gibt es logischerweise so oder so keine Geschichte", sagte Abiteboul.

Seine Geschichte im Motorsport fortschreiben muss Renault jedenfalls nicht zwangsläufig in der Formel 1, deutet der Franzose an. "Es gibt viele spannende Projekte, an denen wir arbeiten. Wir arbeiten bei Renault nicht nur an der Formel 1. Ganz klar hat Renault aber alle Absicht, fokussiert zu bleiben und ein sehr großer Player im Motorsport zu bleiben", sagte Abiteboul.

Der Kontakt ruht, Foto: Sutton
Der Kontakt ruht, Foto: Sutton

Indirekt bestätigt wurde der Franzose durch Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost. Dessen Team war zuletzt neben Lotus immer wieder als möglicher Kaufkandidat für Renault gehandelt worden. Inzwischen ruht der Kontakt in dieser Sache jedoch. "Ich kann nur sagen, was in den vergangenen Wochen zwischen Renault und Toro Rosso passiert ist. Ja, sie haben uns in Faenza und Bicester besucht, aber in den vergangenen Wochen war es ruhig, also nehme ich an, dass sie sich entschieden haben ein anderes Team zu kaufen", sagt Tost auf der offiziellen F1-Homepage.