Eigentlich sollten Rennfahrer immer bester Laune sein, wenn sie einen Pokal von einem Rennwochenende mit nach Hause nehmen können. Nicht so in der Formel 1, wo gern auch mal über vermeintlich unbedeutende Dinge gemeckert wird. Beim vergangenen Grand Prix in Ungarn gelang es selbst dem überraschenden Rennsieger Sebastian Vettel, noch ein Haar in der Suppe zu finden.

Dem Ferrari-Star gefiel der Pokal, den er für seinen Triumph auf dem Hungaroring erhalten hatte, überhaupt nicht. Eine Blechschüssel anstatt des Porzellan-Pokals, den es bis vor einigen Jahren in Ungarn gegeben hatte... Frechheit, fand Vettel.

"Um ganz ehrlich zu sein, bin ich etwas enttäuscht, weil wir auf dem Podium nicht die traditionelle Ungarn-Trophäe aus Porzellan bekamen", sagte Vettel auf der offiziellen FIA-Pressekonferenz nach dem Rennen. "Deshalb bin ich nur zu 99,8 Prozent happy. Ich hatte mich darauf gefreut - nicht weil ich eine Schwäche für Porzellan habe - sondern weil ich denke, dass es zu diesem Grand Prix gehört. An die Organisatoren: Bitte kehrt zum Alten zurück..."

Soooo schlimm scheint der neue Ungarn-Pokal dann noch nicht gewesen zu sein, Foto: Sutton
Soooo schlimm scheint der neue Ungarn-Pokal dann noch nicht gewesen zu sein, Foto: Sutton

Solch ein besonderes und dramatisches Rennen - und dann gibt es nur den Blechkrug. Nein, das konnte Vettel nicht akzeptieren. Vor allem nicht angesichts dessen, dass es sein erster Ungarn-Sieg und der 41. seiner Formel-1-Karriere war. Damit zog der Heppenheimer in der ewigen Siegerliste mit dem großen Ayrton Senna gleich. Und dann nur Blech?!

Die Organisatoren reagierten allerdings blitzschnell und schafften es, Vettel noch vor Ort einen der begehrten Porzellan-Pokale zu überreichen - wenn auch in der Mini-Variante.

Ein Glück! Vettel bekommt den Siegerpokal aus Porzellan, Foto: Sutton
Ein Glück! Vettel bekommt den Siegerpokal aus Porzellan, Foto: Sutton
Da ist das Ding! Wenn auch ein bisschen klein geraten, Foto: Sutton
Da ist das Ding! Wenn auch ein bisschen klein geraten, Foto: Sutton

Vielleicht hätten sie Vettel noch mehr Porzellan mit auf den Weg in die Sommerpause geben sollen. Als Wiedergutmachung für den Ungarn GP 2010, bei dem es recht außergewöhnliche Trophäen auf dem Podium gab. Damals musste Vettel nicht nur mit ansehen, wie Teamkollege Mark Webber gewann. Nein, als Andenken an das Podest bekamen Vettel und Co. das Maskottchen des Grand-Prix-Sponsors in abstrakter Form überreicht.

Freude pur bei Sebastian Vettel nach dem Ungarn-Podest 2010..., Foto: Sutton
Freude pur bei Sebastian Vettel nach dem Ungarn-Podest 2010..., Foto: Sutton

Jenson Button zeigte ein Jahr später zumindest ein wenig Liebe für das nicht allzu optisch ansprechende Pokal-Kerlchen und drückte dem Kollegen einen Schmatzer auf...

Jenson Button ist eben ein echter Gentlemen, Foto: Sutton
Jenson Button ist eben ein echter Gentlemen, Foto: Sutton

Für Vettel war das Podest-Erlebnis von 2010 aber offenbar so schlimm, dass er sich auch jetzt in Ungarn noch an das Feuerspeiende Holztier erinnern konnte. "Shit, was ist denn nur passiert?", sagte er am vergangenen Sonntag. "2010 war ich dem Sieg nahe, bis mir ein dummer Fehler passierte. Danach bekamen wir diesen echt hässlichen - den Namen der Marke sage ich jetzt nicht - Hund mit vier Beinen, oder fünf, oder sechs! Ich weiß es gar nicht mehr... Dann kehrten sie zu dem aus Porzellan zurück. Und jetzt haben sie schon wieder etwas anderes!"

Dabei hätte sich Vettel eigentlich gar nicht beschweren dürfen. Im Jahr 2013 bekam er schließlich den begehrten Porzellan-Pott. Wenn auch nicht für den Sieg...

Nicht für Holz, aber für Porzellan: ein Schmatzer von Vettel 2013, Foto: Red Bull
Nicht für Holz, aber für Porzellan: ein Schmatzer von Vettel 2013, Foto: Red Bull

Die Pokal-Posse in Ungarn endete nicht bei Vettel. Wenig später haute auch dessen früherer Teamkollege Daniel Ricciardo auf den Putz. Bei TV-Interviews nach dem Rennen ließ der Australier plötzlich seinen Blech-Pokal fallen! Irgendwie passend, hatte er doch gerade über seine sämtlichen Kollisionen mit den Kollegen Bottas, Hamilton und Rosberg erzählt. Es sollte nicht der letzte Unfall an diesem Tag bleiben.

Sunnyboy Ricciardo behielt trotz des Pokal-Malheurs jedoch die Ruhe. "Oh, der ist verbogen", sagte er, nachdem er das ungeliebte Stück Blech wieder aufgehoben hatte. "Ach nee, der soll so aussehen... glaube ich..." Einen kleinen Kratzer hatte das gute Stück dann aber doch abbekommen. Ricciardo: "Der sieht so eh besser aus. So hat er noch ein paar Details." Die Siegertypen der Formel 1 - immer Ärger mit den Pokalen...