Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo hat beim Ungarn-GP, der für ihn und auch das gesamte Fahrerfeld viele Wendungen nahm, Platz drei belegt. Es ist für den 26-Jährigen genauso wie für seinen Arbeitgeber Red Bull die erste Podiumsplatzierung der Saison. Das gute Ergebnis der Bullen wurde durch Daniil Kvyat komplettiert, der als Zweiter die Zielflagge sah. Das Team konnte damit sein Ziel, in Budapest Ferrari, Williams und Mercedes anzugreifen, erfolgreich umsetzen.

"Es war ein verrücktes Rennen. Ich hatte drei Berührungen und habe alles gegeben, mein Herz reingehauen. Ich habe das auch für Jules Bianchi getan. Das fühlt sich an wie ein Sieg. Ich war lange nicht mehr auf dem Podium", sagte ein sichtlich emotionaler Ricciardo nach der Siegerehrung.

Auch ohne Vettel zu überholen die führenden Teams geknackt

Nach dem Qualifying hatte Ricciardo, Vorjahressieger des Ungarn-GP, auf Platz vier gelegen und die Hoffnung geäußert, den vor ihm startenden Sebastian Vettel im Ferrari am Ende hinter sich lassen zu können. Ausgerechnet das gelang nicht - und doch klappte es für Red Bull mit dem lange ersehnten Einbruch in die Vorherrschaft der derzeit führenden Teams.

Vettel erwischte einen hervorragenden Start, ging an den Mercedes vorbei und war somit außer Reichweite für Ricciardo, der seinerseits nach einer Berührung in Kurve eins Plätze einbüßte und auf Rang sieben rutschte. Vor ihm lag nun Kvyat. Die Teamleitung wies den Russen an, den Australier vorbei zu lassen, was schließlich auch geschah. Ricciardo attackierte im Anschluss kurz nacheinander erfolgreich den vor ihm liegenden Nico Hülkenberg sowie Valtteri Bottas und war dadurch Vierter.

Daniel Ricciardo hatte in Budapest viele Duelle durchzustehen, Foto: Sutton
Daniel Ricciardo hatte in Budapest viele Duelle durchzustehen, Foto: Sutton

Wenig später kam er an die Box, um sich - im Gegensatz zum führenden Sebastian Vettel, der auf weiche Pneus setzte - Medium-Reifen abzuholen. Nach dem Ausfall von Hülkenberg fuhr das Safety Car auf die Strecke. Als es zum Restart kam, berührte Ricciardos Auto den Boliden von Lewis Hamilton, konnte den Briten aber überholen. Leicht beschädigt fuhr der Australier weiter. Später konnte er sich auch noch Kimi Räikkönen schnappen, dessen Ferrari zunehmend langsamer wurde und schließlich ausfiel.

Ricciardo lag nun auf Rang drei und kam mit seinen weichen Reifen dem vor ihm liegenden Nico Rosberg, der mit härteren Pneus seinerseits Sebastian Vettel jagte, immer näher. Wenige Runden vor Schluss dann das entscheidende Manöver: Der Red-Bull-Pilot versuchte in einer Kurve, am Deutschen vorbeizugehen und schlitzte dem Mercedes eingangs der Geraden mit dem Frontflügel den linken Hinterreifen auf.

"Ich hatte zu dem Zeitpunkt eine lange Aufholjagd hinter mir. Auf der Geraden hatte ich den Speed nicht. Ausgangs der Kurve war dann nicht mehr genug Platz. Aus meiner Sicht war es ein sauberes Manöver", kommentierte Ricciardo.

Der Vorfall wurde untersucht, die an sich straffreudigen Stewarts sahen aber ebenfalls kein Vergehen. Rosberg sagte nach dem Rennen: "Meiner Meinung nach war es meine Kurve, aber man muss diese Entscheidung so hinnehmen." Der Deutsche hatte direkt nach dem Vorfall einen langen Weg zur Box und war raus aus dem Kampf um den Sieg. Doch auch Ricciardo musste sich eine neue Nase besorgen. Er verlor Platz zwei den Teamkollegen Kvyat, fuhr im Anschluss aber prompt die schnellste Rennrunde und kam nach einem turbulenten Rennen somit hinter dem Russen als Dritter ins Ziel.