"Wir sind in keiner schlechten Form", kommentierte Pastor Maldonado den Freitag in Ungarn. "Wahrscheinlich sind im Qualifying nicht in den Top-10. Für das Rennen sieht es aktuell noch schlechter aus", setzte Teamkollege Romain Grosjean entgegen. Was denn nun? Lotus mit fehlenden Teilen trotzdem stark, oder unterschiedliche Erwartungshaltungen der beiden Piloten. Die nackten Zahlen schlagen sich auf die Seite von Grosjean. Die Plätze 13 und 15 und knapp 2,5 Sekunden Rückstand auf die Spitze können nicht der Anspruch von Lotus sein - auch nicht im Freien Training.

Stark oder nicht? Lotus weiß es selbst nicht, Foto: Sutton
Stark oder nicht? Lotus weiß es selbst nicht, Foto: Sutton

Im ersten Training ließ das Team etwas Zeit liegen, um sich bereits auf den Nachmittag vorzubereiten - mit wenig Erfolg. Die Balance bereitete Probleme und genau darin sah Maldonado den Angriffspunkt für den Samstag. "Morgen wird es wohl noch besser werden, deshalb bin ich zuversichtlich. Ich denke, die Top-10 sollten für uns realistisch sein", mutmaßte der Venezolaner.

Er rechnet im Rennen mit einem ähnlichen Ergebnis wie bereits in Silverstone oder am Red Bull Ring - auch ohne Updates. "Wir geben unser Bestes. Wir verlieren nicht an Performance. Teams wie Williams verbessern sich stark, aber sie waren ohnehin schon vor uns." Mit Mannschaften wie Force India sieht sich Maldonado auf Augenhöhe. "Wir sind in diesem Bereich wettbewerbsfähig. Es wird eng, aber wir haben ein gutes Auto."

Teamkollege Grosjean ist anderer Meinung. Er sieht die Konkurrenz klar im Vorteil und rechnet mit einem schwierigen Wochenende in Ungarn. "Wir müssen herausfinden, ob wir uns selbst ein wenig verloren haben, oder ob es einfach das Auto ist, das nicht funktioniert", schilderte er. Wie an den vergangenen Wochenenden wirft der Franzose die Flinte aber nicht ins Korn. Für das Qualifying seien noch einige Änderungen geplant, was in der Vergangenheit meist gut funktionierte.

Lotus: Reifenvor- oder nachteil?, Foto: Sutton
Lotus: Reifenvor- oder nachteil?, Foto: Sutton

Problemfaktor Reifen

Als die Reifen sich nach zahlreichen Spekulationen und Querelen schließlich endgültig in der Box des Teams eingefunden hatten, lösten sich die Sorgenfalten keineswegs in Luft auf. In Ungarn herrschten Asphalttemperaturen jenseits der 50 Grad und die Pneus litten. "Der Reifenverschleiß ist groß - auch bei den Mediums", gab Maldonado zu.

Dieses Problem will Lotus nun aber zu seinem Vorteil machen. Die Schwierigkeiten aus Silverstone sollen der Vergangenheit angehören - den Temperaturen sei Dank. "In Silverstone waren die Reifen das Problem. Deshalb waren wir so weit von unseren Möglichkeiten weg. In der Hitze hier sind wir konkurrenzfähig", prophezeite der Venezolaner. Am Sonntag wird sich zeigen, wer der beiden Teamkollegen nun Recht behält.