Der Große Preis von Ungarn steht an diesem Wochenende im Niemandsland zwischen einer geplant langen und einer ungeplant langen Pause. Drei Wochen werden seit Silverstone vergangen sein, wenn auf dem Hungaroring die Motoren wieder aufheulen. Die Absage des Deutschland GP konnte trotz aller Vermittlungsversuche nicht abgewendet werden. Der Nürburgring war nicht mehr bereit, die Antrittsgebühr an Ecclestone zu zahlen, Hockenheim wollte aus demselben Grund nicht unplanmäßig einspringen.

Nürburgring-Chef Carsten Schumacher bestätigte vor wenigen Tagen gegenüber Motorsport-Magazin.com, dass die Verhandlungen letztlich an der Antrittsgebühr scheiterten: "Diese war so hoch, dass es für uns einen Verlust bedeutet hätte, den wir aber nicht tragen wollten." Der Nürburgring hatte für 2015 noch keinen bestehenden Vertrag und wollte die Konditionen neu verhandeln. Dabei ist keine Einigung zustande gekommen.

Für 2016 ist der Große Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring gesichert, doch ab 2017 schweben erneut Fragezeichen über dem traditionsreichen Rennen, wenn turnusmäßig der Nürburgring wieder dran wäre. Hans-Joachim Stuck ist ob des Nicht-GP in Deutschland entsetzt: "Für mich ist es undenkbar, keinen Großen Preis von Deutschland zu haben", sagt er gegenüber Autohebdo.

Die Schuld sieht er dabei ganz klar bei Ecclestone. "Er ist völlig unflexibel hinsichtlich der Rechte, Rennen auszurichten", kritisiert der 64-Jährige den 84-Jährigen. "Es ist seine Entscheidung. Aber ich kann sie nicht nachvollziehen, weil eine Weltmeisterschaft ohne Deutschland keine Weltmeisterschaft ist." Auch für 2017 kann 'Striezel' keine beruhigenden Aussichten geben: "Wir können nur hoffen, dass diesmal eine Lösung gefunden wird."

Worte, die bei Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner nur bedingt auf Zustimmung treffen. "Ja, mein lieber Strietzel Stuck, du hast völlig recht! Kein GP von Deutschland ist undenkbar, aber jetzt bist du als Präsident des DMSB gefordert. Bring die richtigen Leute zusammen und Ecclestone ist weiß Gott ein Mensch, mit dem man reden kann."

Christian Danner kritisierte bereits vor Monaten, wie der Absage des Deutschland GPs tatenlos zugesehen wurde: "Was die Unterstützung von Bund und Ländern angeht: Darüber habe ich mich letztens schon ausgelassen, da brauche ich mich nicht zu wiederholen. Aber: Wenn ein Promoter eine solche Sportveranstaltung nicht aus eigener Kasse bezahlen kann, dann muss man nach Alternativen suchen."

Danner: Bislang nur ein Achselzucken zu erkennen

Und genau hier sieht Danner Stuck in der Pflicht: "Das ganze muss von dem dafür zuständigen Verband koordiniert werden. Also vom DMSB. Wie in allen anderen Sportarten auch. Wenn es anderswo geht, verstehe ich nicht, warum es im Motorsport nicht geht. Dass das Arbeit bedeutet, dass sich Leute hier zusammenschließen müssen, dass die Industiere aktiviert werden muss, dass politische Aktivitäten eingeleitet werden müssen, das ist klar. Das ist Arbeit. Aber alles, was ich bis jetzt erkennen konnte, war ein Achselzucken. Mein lieber Strietzel, meine Unterstützung hast du."

Die von Stuck bemängelte nicht vorhandene Flexibilität bei Ecclestone konnten weder Nürburgring, noch der Hockenheimring in dieser Form gegenüber Motorsport-Magazin.com bestätigen. "Ich muss schon sagen, dass uns Herr Ecclestone entgegengekommen ist, wenn man die Antrittsgebühren von anderen Rennstrecken kennt. Aber er kann uns das Produkt nicht schenken", sagte Hockenheimring-Geschäftsführer Georg Seiler.