Die Scuderia stellt die Ferraristi weltweit auf die Geduldsprobe. Zum Kanada GP reiste das Team mit überarbeiteter Power Unit an. Die Erwartungshaltung war hoch, doch der gewünschte Effekt, nämlich den Abstand auf die Silberpfeile zu verkürzen blieb aus. Stattdessen rücken Ferrari die Williams-Piloten nun auf die Pelle. Allerdings sollten die hohen Temperaturen, die für den Ungarn GP erwartet werden, dem SF15-T in die Karten spielen.

Sebastian Vettel will seine Ungarn-Bilanz aufmotzen, Foto: Sutton
Sebastian Vettel will seine Ungarn-Bilanz aufmotzen, Foto: Sutton

Vorsicht beim Beschleunigen

Sebastian Vettel freut sich jedenfalls auf die bevorstehende Herausforderung. "Die Strecke hat viele Steigungen und es ist wichtig, auf der Ideallinie zu bleiben", so der Deutsche. Nach der ziemlich engen Haarnadelkurve folgt die erste große Herausforderung. Die zweite Kurve wird nämlich bergab angebremst. Vettels Lieblingsabschnitt folgt auf die Schikane. "Die Kurven acht und neun fließen richtiggehend und dort ist ein gutes Setup für die Fahrzeugbeherrschung essenziell."

Auf dem Hungaroring muss man mit dem Gaspedal sensibel umgehen. "Man muss vorsichtig beim Beschleunigen sein, sonst läuft man Gefahr, dass die Hinterräder durchdrehen, insbesondere auf der letzten Kurve, die eine der längsten des gesamten Rennkalenders ist", erklärte Vettel. "Man muss darauf achten, hier keinen Speed zu verlieren, den man vorher aufgebaut hat, um die Start- und Zielgerade perfekt zu erwischen."

Günstiges Urlaubsziel Ungarn

Etwas weniger technisch fällt Kimi Räikkönens Vorschau auf den Ungarn Grand Prix aus. "Ich mag den Hungaroring als Strecke. Und auch wenn die Leute behaupten, es seien langweiligen Rennen hier, gab es hier die letzten Jahre eine Menge spannender Grands Prix", so der Iceman. Dass dem Finnen große Hitze im Cockpit wenig ausmacht, hat er bereits mehrfach bewiesen. Auch auf dem Hungaroring wird ein heißer Ritt erwartet. "Es wird heiß. Aber ich glaube, es wird härter für die Reifen und die Motoren als für uns Fahrer. Wir trinken ja viel, daher ist das kein Problem."

Jedes Jahr reisen viele finnische Fans an, um ihre Landsleute zu unterstützen. "Es ist einer der billigsten Orte, zu denen Finnen reisen können. Zudem liegt Ungarn Finnland auch am nächsten", so Räikkönen. Bezüglich der Präferenzen, ob Räikkönen lieber mit der alten oder der neuen Motorengeneration in Ungarn fahren würde, ist er unschlüssig: "Ich glaube, dass es keinen Unterschied macht. Die Regeln haben sich eben geändert. Früher hatten wir mehr Downforce, jetzt haben wir weniger. Das und die Reifen natürlich machen da einen größeren Unterschied aus als die Power Units."

In Ungarn bereits sieben Mal auf dem Podium: Kimi Räikkönen, Foto: Ferrari
In Ungarn bereits sieben Mal auf dem Podium: Kimi Räikkönen, Foto: Ferrari

Ferrari: Budapest Bilanz

Ferrari in Budapest: Für die Scuderia stehen auf dem Hungaroring fünf Siege zu Buche. Den Auftakt machte 1989 Nigel Mansell, während 1998 und 2001 Michael Schumacher gewann. Ein Jahr darauf siegte Rubens Barrichello, ehe 2004 abermals Schumacher für Ferraris bis dato letzten Triumph sorgte.

Sebastian Vettel in Budapest: Der Hungaroring zählt nicht zu Sebastian Vettels Lieblingsstrecken. Der Deutsche feierte in Budapest noch keinen Sieg, bislang stehen "nur" ein zweiter und zwei dritte Plätze zu Buche. Im Vorjahr kam der damalige Red-Bull-Pilot nicht über Rang sieben hinaus.

Kimi Räikkönen in Budapest: Kimi Räikkönen kann als regelrechter Budapest-Spezialist bezeichnet werden. Zwar gewann der Finne nur im Jahr 2005, er stand aber sechs weitere Male auf dem Podium. Zwischen 2007 und 2013 nahm der Finne stets einen Pokal entgegen, wobei er wegen seiner Rallye-Auszeit zwei Mal nicht am Start war.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Wie könnte Kimi Räikkönen Sergio Marchionne und Maurizio Arrivabene besser von einer Vertragsverlängerung überzeugen als mit einem Sieg? Gut, das ist sehr unwahrscheinlich. Mercedes wird auch in der Puszta den Ton angeben. Aber die Williams sollten schon in Schach gehalten werden und der Iceman sollte die Ziellinie am besten auch vor Sebastian Vettel überqueren. Dann hat der Hungaroring-Spezialist einen Trumpf im Ärmel, wenn es um seine Zukunft bei der Scuderia geht. Da die Williams erfahrungsgemäß auf langsameren Strecken haben, sollten die Plätze drei und vier auf jeden Fall möglich sein. (Haris Durakovic)