Nach Jules Bianchis schwerem Unfall beim Großen Preis von Japan 2014, an dessen Folgen der Franzose neun Monate später starb, setzte die FIA eine Untersuchungskommission ein, der unter anderem Ross Brawn und Stefano Domenicali angehörten, um die Umstände des verhängnisvollen Crashs restlos aufzuklären.

Bianchi war in Suzuka bei strömendem Regen und hereinbrechender Dunkelheit von der Strecke abgekommen und in einen Bergekran gekracht, der gerade dabei war, Adrian Sutils Sauber abzutransportieren.

Aus dem Bericht, den die FIA einige Wochen nach dem schicksalhaften Rennen veröffentlichte, stechen vor allem zwei Punkte hervor: Zum einen habe Bianchi die Geschwindigkeit vor seinem Abflug nicht angemessen reduziert, obwohl doppeltgeschwenkte gelbe Flaggen gezeigt wurden, und zum anderen sei es die richtige Entscheidung gewesen, trotz der widrigen äußeren Bedingungen nicht das Safety Car auf die Strecke zu schicken.

Prost: Ein teurer Fehler

Vor allem letzterer Punkt sorgt noch immer für viel Diskussionsstoff, und so meint etwa Alain Prost, dass die Rennleitung mit der Entscheidung, nur gelbe Flaggen zu schwenken, einen Fehler begangen habe. "Ich denke, es gab eine kleine Fehleinschätzung, die sehr teuer war", sagte der vierfache Weltmeister im französischen Fernsehen.

Prost weiter: "Es gab einen Unfall, es hat geregnet und die Sicht war schrecklich. Es hätte ein Safety Car geben müssen, um das Rennen zu verlangsamen, bevor das Bergefahrzeug auf die Strecke ging - das ist die Fehleinschätzung."

Alain Prost ist mit dem Untersuchungsergebnis nicht einverstanden, Foto: Sutton
Alain Prost ist mit dem Untersuchungsergebnis nicht einverstanden, Foto: Sutton

Untersuchungsergebnis empörend

Dass die Untersuchung zu einem anderen Ergebnis kam, sei empörend, fand Prost klare Worte, wenngleich er die involvierten Personen kenne und schätze. "Wir hatten 21 Jahre keinen schlimmen Crash in der Formel 1, was bedeutet, dass viele Dinge richtig gemacht wurden", betonte er. "Es wurde viel für die Sicherheit getan."

Als Folge des Bianchi-Unfalls führte die FIA das virtuelle Safety Car ein, das es ermöglicht, Rennen bei Gefahr zu verlangsamen und gleichzeitig im Sinne der Fairness die Abstände zwischen den einzelnen Autos auf der Strecke einzufrieren.