Eigentlich kann es in Ungarn ja nur besser werden: Nach der Kollision in Silverstone in der ersten Runde ist zumindest nicht mehr viel Luft nach unten für die Lotus-Piloten. Romain Grosjean und Pastor Maldonado haben aber nicht nur über der Kollision zu brüten. "Wenn wir das Wochenende als Ganzes betrachten, waren wir nicht in der Lage, unsere gewohnte Pace zu zeigen", sagt Vize-Teamchef Federico Gastaldi selbstkritisch. Damit Lotus nicht vor der Sommerpause ins Hintertreffen gerät, muss in Ungarn ein Befreiungsschlag her.

Das ist jedoch schwierig, denn im Vorjahr lief so gut wie gar nichts auf dem Mickey-Maus-Kurs in Mogyorod nahe Budapest zusammen. Unter den alten Regeln hingegen waren die Boliden aus Enstone deutlich stärker aufgestellt. Auf den größten Trumpf müssen sie auf dem Hungaroring verzichten, wie Romain Grosjean weiß: "Weil er kein Highspeedkurs ist, können wir unsere Stärken beim Topspeed nicht ausspielen, aber wir haben sehr viel am Low-Speed-Zeug gearbeitet." Klares Ziel für den Franzosen sind Punkte.

Pastor Maldonado holte sich in Silverstone seinen sechsten Ausfall in neun Rennen ab. Viel konnte der Venezolaner nicht dafür - nicht zum ersten Mal wurde er unschuldig aus dem Rennen gerissen. "Wenn ich meine erste Hälfte zusammenfassen soll, würde ich sagen: Viele gute Dinge versucht, aber die Resultate kamen einfach nicht." Mit zwölf Punkten sitzt er derzeit analog zu seiner Startnummer auf Platz 13 in der Tabelle - fünf Punkte hinter Teamkollege Grosjean.

Beide Fahrer wissen, was auf sie zukommt: "Das ist eine sehr anstrengende Strecke für die Fahrer, weil es häufig heiß ist", beschreibt Maldonado die externen Umstände. Grosjean beschreibt einige interne Faktoren, die die Situation noch verstärken: Aufgrund der langsamen Kurven staut sich die Hitze im Cockpit. "Das kann ein ganz schönes Problem werden." Im ersten Training gilt: Vorsicht walten lassen, wie Grosjean erläutert: "Die Strecke wird wenig benutzt, deshalb ist es ziemlich rutschig, wenn man zum ersten Mal rausgeht." Ein kleines Zwinkern geht dabei vermutlich in Richtung des Teamkollegen, der während der freien Trainings häufiger diverse Auslaufzonen austestet.

Der Tiefpunkt ist erreicht: Schlimmer als Silverstone kann es nicht mehr werden, Foto: Sutton
Der Tiefpunkt ist erreicht: Schlimmer als Silverstone kann es nicht mehr werden, Foto: Sutton

Lotus: Budapest Bilanz

Lotus in Budapest: Drei Mal war das Team aus Enstone bereits unter dem Namen Lotus auf dem Hungaroring am Start - und das zumeist höchst erfolgreich. Kimi Räikkönen fuhr zwei zweite Plätze heraus, während Romain Grosjean die Ziellinie als Dritter und Sechster überquerte. Nur im Vorjahr wollte es nicht klappen und man musste ohne Punkte die Heimreise antreten.

Beste Erinnerungen an 2012: Plätze zwei und drei, Foto: Sutton
Beste Erinnerungen an 2012: Plätze zwei und drei, Foto: Sutton

Romain Grosjean in Budapest: Der Franzose verbindet mit dem Hungaroring überwiegend gute Erinnerungen. 2012 wurde Grosjean bei seinem Debüt Dritter und 2013 belegte er den sechsten Platz. Im Vorjahr schied der Franzose hingegen nach einem Dreher aus.

Pastor Maldonado in Budapest: Vier Mal war Pastor Maldonado in Ungarn am Start und ebenso oft sah er auch das Ziel. Wirklich erfolgreich schnitt der Südamerikaner jedoch nicht ab: 2013 holte er als Zehnter zum einzigen Mal Punkte.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Sicherlich nicht die stärkste Strecke für das Enstone-Team, trotz der starken Auftritte vor dem Reglement-Wechsel. Im engen Mittelfeld der Formel 1 kann es schnell nach hinten gehen, das mussten Maldonado und Grosjean schon im Silverstone-Quali erfahren. Enge Strecken sind so ein "Naja" für Lotus: In Monaco waren immerhin beide Fahrzeuge in Q3, Punkte sprangen aber nicht heraus. Der Optimismus hinsichtlich des verbesserten Low Corner Speeds scheint aber durchaus gerechtfertigt zu sein - wenn nicht die Konkurrenz in der Zwischenzeit Schritte nach vorn gemacht hat. (Heiko Stritzke)