Ex-Formel-1-Pilot Robert Kubica hatte unlängst betont, dass es nicht fair ist, den aktuellen Fahrern der Königsklasse vorzuwerfen, sie seien keine Stars. Die PR-Maschine im Hintergrund lässt das seiner Ansicht nach nicht zu. "Wenn man nicht sagen kann, was man denkt, und sich an Richtlinien halten muss, dann ist es schwierig, ein Star zu sein und zu sagen, was man sagen will", meinte er im Interview mit Sokolim Okiem. Zudem sei Kritik nicht willkommen.

Emerson Fittipaldi fordert nun vehement Redefreiheit für die Piloten. "Wenn du zum Beispiel für Ferrari fährst, dann wird man dir vor der Pressekonferenz sagen: 'Du kannst das nicht sagen' oder 'Das solltest du nicht sagen'. Das ist scheiße!", wetterte der zweifache Weltmeister. "Bin ich ein Roboter? Oder bin ich eine Persönlichkeit? Das fehlt."

Er würde sich wünschen, dass die Fahrer frei von der Leber weg sprechen und auch nicht mit Kritik am eigenen Team sparen. "Rosberg sollte sagen dürfen: 'Oh Mann, Mercedes hat mir mit den Entscheidungen heute das Rennen ruiniert, diese verdammten Typen!'", forderte Fittipaldi gegenüber motorsport.com. "Stattdessen sitzen sie aufrecht und wenn sie gefragt werden, wie ihr Rennen war, sagen sie einfach nur: 'Gut'."

Fittipaldi betonte jedoch, dass er nicht die Fahrer, sondern das System kritisiert. Teams und Sponsoren müssten die Zügel lockern. "Macht nicht die Fahrer verantwortlich, denn sie befinden sich in einem anderen Umfeld als zu meiner Zeit, aber das sollte sich ändern", forderte er. Zu seiner aktiven Zeit, als er 20 Jahre lang kommerziell mit Zigarettenhersteller Philip Morris verbandelt war, habe er genau gewusst, was er sagen sollte. "Aber ich konnte alles sagen. Meine Persönlichkeit durfte noch durchkommen. Ich hatte Redefreiheit und das bedeutet alles."

James Hunt 2.0

Red-Bull-Teamchef Christian Horner fordert die Teams dazu auf, ihre Fahrer zu ermutigen, für die Fans zugänglicher zu sein und mehr über ihren Charakter zur sprechen. "Jeder sollte wissen, wer diese 'Gladiatoren' eigentlich sind", meinte er gegenüber Auto Hebdo. "Aufgrund all der sozialen Netzwerke sind sie sehr reserviert geworden und haben eine Abwehrhaltung eingenommen. Egal was sie machen - es wird immer jemand ein Smartphone bereit haben, um alles in den sozialen Medien hochzuladen. Daher verstehe ich, dass es heutzutage schwierig ist, ein James Hunt zu sein."