Renault stellt Red Bull auf die Geduldsprobe. Das ehemalige Weltmeistergespann ist weit von den Leistungen der Vergangenheit entfernt. Deshalb hat Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo auch schon resigniert, was Podestplätze oder gar Siege für die laufende Saison anbelangt. "Der Titelkampf ist außer Reichweite, deshalb ist es wichtig, dass sich das Team bereits ein Meisterschaftsziel für nächstes Jahr setzt", sagte der Australier.

Damit steht Ricciardo nicht allein da. Auch Christian Horner richtet seinen Fokus bereits auf 2016, auch wenn er für die laufende Saison noch einen spürbaren Leistungssprung des Teams fordert. "Geduld ist etwas, worin wir nicht gut sind", sagte der Teamchef gegenüber formula1.com. "Aber der Entwicklungsstand des gesamten Konzepts wird es mindestens noch ein paar Monate dauern. Dieses Jahr aber muss die Performance aber wieder da sein." Was man dieses Jahr lernt, wird Red Bull aber auch für das nächste helfen.

Keine Kontrolle

Bezüglich eines F1-Ausstiegs von Red Bull und/oder Renault gibt sich Horner diplomatisch: "Ich habe vor kurzem einen Vertrag unterzeichnet. Wir sind entschlossen, wieder konkurrenzfähig zu werden. Es schmerzt, wenn man das nicht ist und es gibt bestimmte Bereiche, über die wir keine Kontrolle haben." Allerdings arbeite man in den restlichen Bereichen, unter anderem dem Chassis, sehr zielgerichtet und hart, so dass man von einer merklichen Verbesserung der Power Unit umgehend profitieren kann.

Doch auch auf Chassis-Seite sei man weit davon entfernt, sich zurückzulehnen. "Die Änderungen des Regelwerks über den Winter haben uns mehr geschadet, als wir zunächst angenommen haben", so Horner. "Aber wir haben mittlerweile ein recht gutes Verständnis darüber, wo und wie wir uns verbessern können."

Notfalls bandelt Red Bull mit Ferrari an, falls Renault aussteigen sollte, Foto: Sutton
Notfalls bandelt Red Bull mit Ferrari an, falls Renault aussteigen sollte, Foto: Sutton

Keine Angst vor Renault-Ausstieg

Darüber, dass Renault Lotus zurückkaufen könnte und Red Bull sowie Toro Rosso zu reinen Kundenteams degradiert werden könnten, macht sich der Teamchef keine Sorgen. "Wir haben ein sehr klares Abkommen mit Renault, das uns Prio-1-Status gewährleistet", versichert er. Eine Alternative könnte im Fall der Fälle Ferrari sein. "Sergio Marchionne machte uns ein großzügiges Angebot, jedoch ohne nähere Details, als er den Österreich GP besuchte", so Horner. "Aber unser Fokus liegt auf dem Hier und Jetzt."

In einer schnelllebigen Sportart wie der Formel 1 kann man schnell aufsteigen und Erfolg haben, jedoch auch genauso schnell fallen. An der jetzigen schwierigen Situation würde auch Sebastian Vettel nichts ändern. "Wenn Sebastian immer noch bei Red Bull wäre, würde das keinen Unterschied machen. Denn es liegt nicht an den Fahrern", sagte Horner und fügte schmunzelnd hinzu: "Aber wir wären ärmer."