Im vergangenen Jahr war vor allem zu Beginn der Saison die Kritik am FIA Fuel Flow Meter groß. Daniel Ricciardo wurde bei seinem Heim-Grand-Prix disqualifiziert und musste seinen Pokal für Platz zwei wieder abgeben, weil der Benzinfluss zeitweise mehr als 100 Kilogramm pro Stunde betragen haben soll.

Red Bull und Renault legten Einspruch gegen das Urteil der Stewards ein. Das von der FIA vorgeschriebene Fuel Flow Meter soll zu ungenau gewesen sein, die eigenen Messungen hätten andere Werte ergeben. Doch der Einspruch blieb ohne Erfolg, die Disqualifikation bestehen und die Kritik am Bauteil von Gill Sensor weiterhin groß.

Lang währte die Freude bei Daniel Ricciardo nicht, Foto: Sutton
Lang währte die Freude bei Daniel Ricciardo nicht, Foto: Sutton

Am Donnerstag vor dem Großbritannien GP hat die FIA nun ein zweites Modell homologiert. Das Fuel Flow Meter stammt vom britischen Unternehmen Sentronics. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com fuhr in Silverstone noch kein Rennstall mit dem Konkurrenzprodukt. Doch schon beim Ungarn GP wollen einige Teams damit antreten und haben deshalb auf extra schnelle Lieferung bestanden.

Damit sind nun zwei Fuel Flow Meter von zwei verschiedenen Herstellern von der FIA homologiert. Die Teams können sich aussuchen, ob sie mit dem Produkt von Gill Sensors oder mit jenem von Sentronics an den Start gehen.

Das neue Fuel Flow Meter soll bei der Genauigkeit jedoch erheblich besser sein. Sentronics entwickelt bereits seit September 2013 an der Technik, seit etwa sechs Monaten wird der Sensor bereits bei Formel 1 und WEC-Teams getestet.

Der große Vorteil soll die Resistenz gegen thermische Einflüsse sein. Dieser Bereich gilt seit jeher als Schwachpunkt des bisher einzig homologierten Produkts. Die bessere Resistenz konnte erreicht werden, indem weniger unterschiedliche Metalle verbaut wurden. Die Messtechnologie hingegen ist gleich: In beiden wird mit Ultraschall gemessen.

Allerdings war das neue Fuel Flow Meter von Anfang an auf das Messen von Flüssigkeiten ausgelegt. Das Konkurrenzprodukt war ursprünglich für Gas- und Luftstrommessungen gedacht. Sentronics begann auf einem weißen Blatt Papier und konnte das Messgerät exakt auf die Anforderungen des Motorsports zuschneiden.

Marko: Man muss zehn Teile kaufen, damit eins passt

Nach den Erfahrungen der Teams aus den bisherigen Tests hat sich der Aufwand gelohnt. Die Genauigkeit soll nun bei mehr als 99,75 Prozent liegen. Red Bull dürfte sich am meisten über die neue Homologation freuen. Der ehemalige Weltmeister hatte am meisten mit dem alten Flow Meter zu kämpfen. "Das Problem ist die Streuung: Man musste zehn Teile kaufen, damit eins passt", schimpft Dr. Helmut Marko gegenüber Motorsport-Magazin.com.