Pro: Die DTM hat es erfolgreich vorgemacht

Eine Stunde Training, eine Stunde Qualifying - mehr ist an einem Formel-1-Samstag nach aktuellem Reglement nicht los. Für Fans nicht gerade ein gutes Argument, schon vor dem Rennsonntag an die Rennstrecke zu pilgern. Andere Serien, wie jüngst die DTM, haben sich dieses Problems entledigt, indem sie ein Samstagsrennen austragen.

Die Zuschauerzahlen vor Ort und an den TV-Geräten zeigen, dass die Maßnahme bei den Fans gut ankommt. Bereits am Samstag sind die Tribünen gut gefüllt und auf dem Norisring konnte die ARD gar einen Bestwert beim Marktanteil erzielen.

Auch die Teams würden von einem Samstagsrennen profitieren, denn sie könnten es zum einen als eine Art Probelauf für das Hauptrennen am Sonntag betrachten und beispielsweise neue Strategien erproben. Zum anderen wurde bereits der Vorschlag eingebracht, bei diesen Rennen Nachwuchsfahrer einzusetzen, die damit Rennerfahrung sammeln könnten.

Diese Maßnahmen würden die Fans allemal besser verstehen als neue Tokens für die Power Units. Ein Samstagsrennen in der Formel 1 wäre zudem eine wirkliche Innovation und nicht nur eine kleine Schönheitsoperation am Reglement.

Die DTM fährt zwei Rennen pro Wochenende, Foto: Mercedes-Benz
Die DTM fährt zwei Rennen pro Wochenende, Foto: Mercedes-Benz

Contra: Das Gegenteil dessen, was die Formel 1 braucht

Zunächst einmal: Es gibt bereits ein Sprintrennen in der Formel 1, nämlich das Rennen am Sonntag. Dieses ist nicht in erster Linie eine Prüfung für die Verlässlichkeit des Materials, wie es die 24 Stunden von Le Mans sind, sondern Racing, bei dem es vor allem darum geht, schnell zu sein.

Ex-F1-Weltmeister Damon Hill hat völlig zu Recht gesagt, dass die GP2-Serie bereits solche Sprintrennen durchführt und Außenstehende sie kaum noch vom eigentlichen Rennen unterscheiden können. Sprintrennen sind genau das Gegenteil dessen, was die Formel 1 aktuell braucht. Die Königsklasse braucht weniger Regeln, nicht mehr. Sie braucht eine Reduktion von Komplexität, sie muss zurück zu den Wurzeln.

Der normale Fan versteht die ganzen Regularien doch jetzt schon nicht mehr. Die Leute wollen EIN Rennen sehen, DAS Rennen, in dem jeder Fahrer zeigt, was er und sein Auto können und in dem niemand pokert, weil es ja nur das Sprintrennen ist. Am Ende dieses einen Rennens sollte der Sieger des Wochenendes feststehen. Ein zusätzliches - wie auch immer geartetes - Sprintracing würde den Wert des Sonntags unnötig schmälern, sagte Sebastian Vettel kürzlich zu diesem Thema. Man kann ihm nur zustimmen.