Top: Ein starker Nico Rosberg

Nico Rosberg zeigte sich in Silverstone von seiner schnellsten Seite. Der Auftakt am Freitag verlief für Rosberg trotz technischer Probleme positiv, in beiden Trainingssessions war er der Schnellste. Auch am Samstag überzeugte der Deutsche in den ersten beiden Qualifying-Segmenten, erst im entscheidenden Run in Q3 schnappte sich Lewis Hamilton die Pole.

Nico Rosberg überzeugte in Silverstone und holte sich Platz zwei, Foto: Sutton
Nico Rosberg überzeugte in Silverstone und holte sich Platz zwei, Foto: Sutton

Im Rennen selbst wurde Rosberg dann erst mal von beiden Williams-Piloten gestoppt. Kurz nach dem Start gingen Felipe Massa und Valtteri Bottas an den Silberpfeilen vorbei. Während Hamilton nach einem gut getimten Boxenstopp die Führungsposition wieder inne hatte, blieb Rosberg weiter hinter Massa und Bottas stecken. Erst als der Regen einsetze, konnte der Deutsche den besseren Abtrieb seines Mercedes nutzen und ging ohne größere Probleme auf Slicks an Bottas und Massa vorbei. Mit seiner überragenden Pace setzte er sogar noch Hamilton unter Druck, zwei Sekunden pro Runde holte Rosberg auf.

Wäre der Regen dann nicht stärker geworden, wäre der Kampf um Position eins wohl noch einmal spannend geworden. Doch Hamilton traf die richtige Entscheidung, wechselte zum perfekten Zeitpunkt auf die Intermediates, während Rosberg noch eine Runde auf den Trockenreifen überstehen musste. Der Deutsche kam mit neun Sekunden Rückstand aus der Box und hatte keine Chance mehr, Hamilton den Sieg noch streitig zu machen.

Rosberg lieferte am Wochenende in Silverstone eine starke Leistung ab, Foto: Sutton
Rosberg lieferte am Wochenende in Silverstone eine starke Leistung ab, Foto: Sutton

Top: Das Rennen

Der Große Preis von Großbritannien hatte an diesem Wochenende alles zu bieten, was sich das Formel-1-Fanherz wünscht. Ein Raketenstart von Felipe Massa, gefolgt von Kollisionen in Runde eins, spannenden Zweikämpfen, Strategie-Geniestreichen - und sogar ein Boxen-Bluff von Mercedes war mit dabei. Als wäre das noch nicht genug, kam mit dem Regen auch noch eine extra Portion Action dazu. Der plötzliche Wetterumschwung mischte die Positionen wieder ordentlich durcheinander.

So viel Action gab es schon lange nicht mehr. Die viel kritisierte Formel 1, die zu langweilig, zu unspektakulär, zu ungefährlich geworden sei, präsentierte sich an diesem Wochenende von seiner besten Seite. Das findet auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, der nach dem Rennen witzelte: "Ist die Krise nun endlich vorbei?"

Top: Die britischen Fans

Die britischen Fans sorgten für eine bombastische Stimmung in Silverstone, Foto: Sutton
Die britischen Fans sorgten für eine bombastische Stimmung in Silverstone, Foto: Sutton

140.000 Fans jubelten am Wochenende von den Tribünen in Großbritannien - und das war nicht zu überhören. Ein ausverkaufter Silverstone-Circuit und eine bombastische Stimmung motivierten die Piloten bis zum Schluss. "Die Fans waren unglaublich. Ich hab sie nach dem Rennen gesehen, sie haben mir zugejubelt", berichtet Jenson Button, der sich nach seinem Ausfall von der Fanmenge aufmuntern lies. Auch Rennsieger Lewis Hamilton wird die Stimmung in Silverstone lange nicht vergessen. "Das Publikum hat mich in jeder Runde angetrieben", so der Brite, der sich am Wochenende seinen dritten Heimsieg holte.

Top: Die Williams-Performance

Die Ausgangsposition für den Rennsonntag war für Williams eine Überraschung. Zum ersten Mal in dieser Saison belegte der britische Rennstall mit Felipe Massa auf Platz drei und Teamkollege Valtteri Bottas auf Rang vier die komplette zweite Startreihe. Was danach folgte, machte die Überraschung umso größer.

Dank eines Raketenstarts schob sich Felipe Massa auf Platz eins vor, da staunte auch Mercedes nicht schlecht. Bottas tat es Massa wenig später gleich. Als Lewis Hamilton beim Re-Start nach dem Safety Car zu ungestüm zu Werke ging, war die Doppelführung für Williams perfekt. Bottas, der der Schnellere von beiden war, wurde danach massiv von seinem Teamkollegen beeinträchtigt. Denn Massa ließ den Finnen nicht vorbei. Ein sauberes Manöver, wie vom Team gefordert, war kurz darauf für Bottas nicht möglich. Die Führung konnten die beiden Piloten bis zu Hamiltons Undercut aber halten.

Williams erlebte am Sonntag eine Achterbahn der Gefühle, Foto: Sutton
Williams erlebte am Sonntag eine Achterbahn der Gefühle, Foto: Sutton

Flop: Die Williams-Strategie

Doch zwei strategische Fehler ließen den Traum vom Sieg in weiß platzen. Anstatt nun die Strategie zu bestimmen, ließ sich Williams von Mercedes düpieren. Während sich Felipe Massa und Valtteri Bottas an der Spitze um Platz eins duellierten, holte man bei Mercedes Lewis Hamilton zum Reifenwechseln an die Box. Für den britischen Rennstall blieb es nur zu reagieren, als es bereits zu spät gewesen ist. Hamilton überholte beide Williams.

Das Tempo des Briten konnte Massa nicht mitgehen, doch er hielt sich zumindest noch vor seinem Teamkollegen und Nico Rosberg. Als der Regen kam, verpasste man erneut den optimalen Wechselzeitpunkt. Zudem war die Pace der Autos im Nassen zu schwach. Nico Rosberg und Sebastian Vettel zogen an Williams vorbei, was dem Team den Platz am Podium kostete. Mehr als Platz fünf und sechs war dann nicht mehr drinnen.

Flop: McLaren-Honda

Bei McLaren-Honda geht es weiterhin nur langsam vorwärts. Zwar zeigte sich der MP4-30 von Fernando Alonso in Silverstone zuverlässiger als bisher und mit Rang zehn schaffte es der Spanier sogar erstmals in die Punkteränge zu fahren, doch auch der McLaren-Pilot weiß, dass das noch lange nicht genug ist. "Es ist nur ein Punkt, deshalb feiern wir keine Party", sagte Alonso nach dem Rennen.

Der MP4-30 von Alonso zeigte sich zuverlässig in Silverstone, Foto: Sutton
Der MP4-30 von Alonso zeigte sich zuverlässig in Silverstone, Foto: Sutton

Für Teamkollege Jenson Button hingegen wurde das Heimrennen in Großbritannien einmal mehr zu einer riesen Enttäuschung. Nicht einmal eine Runde konnte der Brite am Silverstone-Circuit nicht drehen. An der Technik scheiterte es bei Button zumindest nicht. Der Brite kam bei einer Kollision mit Romain Grosjean und Pastor Maldonado in Kurve drei zum Handkuss und musste deshalb sein Rennen frühzeitig beenden.

Flop: Toro Rossos Doppelausfall

Für Toro Rosso hatte das Wochenende in Silverstone vielversprechend begonnen. Im freien Training gelang es Max Verstappen ähnliche Longrun-Zeiten wie Nico Rosberg zu fahren, und sowohl er als auch sein Teamkollege Carlos Sainz platzierten sich im Spitzenfeld. Die Motivation für das Qualifying war groß. Doch dort musste Verstappen bereits den ersten Dämpfer hinnehmen, er verpasste den Einzug in Q3, Teamkollege Sainz wurde Achter.

In Kurve zwei schlitterte Max Verstappen ins Kiesbett, sein Rennen war damit beendet, Foto: Sutton
In Kurve zwei schlitterte Max Verstappen ins Kiesbett, sein Rennen war damit beendet, Foto: Sutton

Beim Rennen folgte dann die Katastrophe. Verstappen verlor nach der frühen Safety-Car-Phase in Kurve zwei die Kontrolle über seinen Wagen und schlitterte ins Kiesbett, wo er frontal gegen die Leitplanken stieß, was für ihn das Aus bedeutete. "Obwohl ich mir nur den Frontflügel leicht angeknackst habe, konnte ich nicht zurücksetzen", schilderte der Teenager. Sainz wurde indessen auf Punktekurs liegend ein Elektronikdefekt zum Verhängnis, sodass Toro Rosso mit leeren Händen aus Silverstone abreisen musste.