Zum zweiten Mal nach dem Monaco GP durfte sich das McLaren-Honda-Team über Punkte freuen. Nach einem chaotischen Rennstart, in dessen Folge Fernando Alonso seinen Teamkollegen Jenson Button unfreiwillig aus dem Rennen nahm, konnte der Spanier am Ende beim Großbritannien GP in Silverstone Platz zehn einfahren und damit seinen persönlich ersten Punkt der Saison bejubeln. Alonso nimmt das Ergebnis zufrieden zur Kenntnis, jedoch zeigt er keine Freudensprünge.

"Es ist nur ein Punkt, deshalb feiern wir keine Party. Aber ich weiß, wie wichtig er ist für das Team und die Motivation. Das ganze Team ist voll fokussiert auf den Job und arbeitet Tag und Nacht", stellte er vor allem die moralische Bedeutung dieses Ergebnisses hervor. Solche Resultate seien wichtig, um den Entwicklungsprozess zu zeigen. Bislang hatte der Spanier in dieser Saison ziemlich viel Pech, wodurch seiner Meinung nach schon bei vorherigen Rennen Punkte verdient gewesen wären. "Ich denke, wir hätten in Barcelona und Monaco mehr verdient gehabt, um einige Punkte zu holen. Hier waren wir auf Platz elf und dank des Regens sind wir Zehnte geworden, das ist gut für das Team", meint der zweimalige Weltmeister.

Alonso wechselte extrem früh auf die Intermediates, zusammen mit Marcus Ericsson, der auf der Strecke direkt vor ihm lag. Der Asphalt war noch trocken, wodurch Sauber wieder auf Slicks wechselte. Alonso jedoch blieb draußen und wurde, als der Regen kam, belohnt, denn Ericsson musste nochmals einen Stopp einlegen. Der zehnte Platz für Alonso war gesichert. Insgeheim hatte Alonso sogar auf mehr spekuliert. "Es war hart, aber wir konnten etwas riskieren, weil wir außerhalb der Punkte waren. Das Gewitter kam zu der Zeit, einige waren auf Slicks draußen, vielleicht hätten einige ihre Runde nicht beenden können. Das Resultat hätte besser sein können, es regnete vier, fünf Minuten nicht und wir waren draußen mit den Intermediates auf einer trockenen Strecke. Aber es ist okay", so Alonso.

Mit dem Regen kam für Fernando Alonso das Glück, Foto: Sutton
Mit dem Regen kam für Fernando Alonso das Glück, Foto: Sutton

Der Start des Rennens war ebenso reichlich chaotisch. In Kurve drei kam es zu einer Kollision zwischen beiden McLaren-Piloten, wodurch Jenson Buttons Rennen frühzeitig zu Ende war. "Es war ein unglaublicher Start. In Kurve drei sind die beiden Lotus sehr aggressiv gefahren und haben sich berührt. Ich wollte eine Kollision vermeiden, hatte einen halben Dreher und habe Jenson berührt. Ein McLaren musste aufgeben, beide Lotus waren raus", zeigte er sich sichtlich verärgert.

Button schildert die Gründe für sein Ausscheiden aus seiner Sicht. "Es schaut so aus, dass zwei Autos am Scheitelpunkt von Kurve 3 ein Problem hatten. Fernando hat versucht, dieser Sache aus dem Weg zu gehen und ich glaube, er hat dabei das Heck verloren, sich gedreht und mein Hinterrad getroffen. Mein Auto ist in die Luft gestiegen und der Aufprall hat den Motor abgeschaltet, daher war es vorbei", erläutert der Brite. Er nahm es jedoch gefasst. "Wenn du so weit hinten startest, besteht immer die Gefahr, dass so etwas passieren kann. Ich bin überrascht, dass es bisher so selten vorkam."

Enttäuscht war Button vor allem wegen seinen vielen Fans, die während des gesamten Wochenendes McLaren- und Button-Flaggen schwenkten. "Die Fans waren unglaublich. Ich hab sie nach dem Rennen gesehen, sie haben mir zugejubelt, und das nach dem Rennen bei drei Kurven, es ist etwas ganz besonderes und ich hätte mir gewünscht, ihnen mehr zu zeigen. Ich habe in den drei Kurven alles gegeben", lachte er. In Budapest erwartet er in drei Wochen eine bessere Performance als in Silverstone. "Es gibt wieder mehr Updates, aber auch die Strecke an sich ist anders als hier. Wir sind stark in langsamen Kurven, die Geraden sind auch nicht so lang, daher sollte es besser sein", glaubt er.

Freude über Zuverlässigkeit

Eric Boullier freute sich vor allem, dass Alonsos Auto endlich mal gehalten hat. "Es war ermutigend zu sehen, dass sein Auto einen ganzen Nachmittag zuverlässig laufen kann, auch wenn die Rennpace ungenügend war", so der McLaren-Teamchef. Für den Franzosen wären die wechselhaften Bedingungen am Ende auch Jenson Buttons Fahrweise entgegengekommen, die Kollision mit Alonso habe eine "Show" seitens des Briten jedoch verhindert. "Ihre Kollision war eine Kettenreaktion, ausgelöst durch ein Gedränge anderer Fahrer um Positionen, das sich genau vor ihnen abgespielt hat", fasste es Boullier zusammen.