Die Idee, künftig ein Sprintrennen am Samstag abzuhalten, spaltet das Fahrerlager. Der Vorschlag wurde als eine Maßnahme, um die Formel 1 wieder attraktiver zu machen, beim jüngsten Meeting der Strategy Group diskutiert. Ob es tatsächlich zur revolutionären Regeländerung kommt, soll sich im Herbst entscheiden.

Vettel fürchtet um die Tradition

"Ich liebe Racing, aber hinsichtlich mancher Dinge bin ich traditionell und deshalb nicht dafür", hält Sebastian Vettel nichts von einem zusätzlichen Rennen. "Ein Grand Prix sollte ein Grand Prix sein", steht für den Ferrari-Piloten fest. "Ich weiß, dass es nur als Qualifikationsrennen gedacht ist, aber es würde etwas vom Spektakel am Sonntag wegnehmen."

Für Vettel steht fest, dass es andere Themen gibt, mit denen sich die Formel 1 befassen sollte. "Vielleicht sollten wir über die wahren Probleme wie die Helmdesigns nachdenken", scherzte der Deutsche. Seit dieser Saison ist pro Fahrer nur mehr ein Helmdesign erlaubt, was Vettel besonders hart trifft, der das Aussehen seines Kopfschutzes in der Vergangenheit oftmals von Rennen zu Rennen wechselte.

Vettel sieht die Tradition der Formel 1 gefährdet, Foto: Red Bull/GEPA
Vettel sieht die Tradition der Formel 1 gefährdet, Foto: Red Bull/GEPA

Hamilton will Abwechslung

Ganz anders sieht hingegen Lewis Hamilton die Sache, der sich einen veränderten Ablauf des Rennwochenendes gut vorstellen kann. "Ich wäre sehr, sehr glücklich, würde sich das Wochenende ändern", verriet der amtierende Champion. "Ich bin seit neun Jahren dabei, und es ist von Donnerstag bis Sonntag immer das Gleiche", steht ihm der Sinn nach Abwechslung. "Wenn das Format für die nächsten sieben Jahre dasselbe bleibt, glaube ich nicht, dass ich das hinnehmen könnte", fand der Brite deutliche Worte.

Hamiltons Wunsch ist, dass die Fahrer bei etwaigen Änderungen des Rennformats intensiv einbezogen werden, anstatt über ihre Köpfe hinweg zu entscheiden. "Manchmal ist eine Bauchentscheidung besser als die theoretisch beste Wahl", meinte er. "Es wäre positiv für sie, uns zu fragen, und ich würde liebend gerne auf jede Art, die ich kann, helfen."

Die DTM absolviert zwei Rennen pro Wochenende, Foto: DTM
Die DTM absolviert zwei Rennen pro Wochenende, Foto: DTM

Vorbild DTM?

Hamiltons Teamkollege Nico Rosberg wies darauf hin, dass die DTM seit dieser Saison zwei Rennen pro Wochenende austrägt, was eine positive Entwicklung zur Folge habe. "Den Fans wird mehr geboten. Wir sind sowieso hier, deshalb ist es wert, sich das anzuschauen", sagte der Deutsche. Wie Vettel fürchtet allerdings auch Rosberg um die Tradition der Formel 1. "Es ist als gäbe es im Tennis plötzlich sieben anstelle von vier Grand Slams", zog er den Vergleich zu einer anderen Sportart. "Das würde die Leute sehr stören."