Zwar hatte McLaren ein schwieriges Wochenende erwartet, trotzdem ist es enttäuschend, wenn man beim Heimrennen nur die Startplätze 17 und 18 holt. "Man vergisst die eigene Position, wenn man beim Heimspiel ins Auto klettert und vor dem ganzen Publikum fährt. Man hofft auf mehr, aber am Ende ist man eben doch wieder hinten", klagt Jenson Button, der die Zeit seines Teamkollegen Fernando Alonso um eine Viertelsekunde verfehlte und damit auf dem ungünstigeren Startplatz in der neunten Reihe Platz nimmt.

Der Frust war Button nach einer Zeit von 1:35.207 Minuten anzusehen: "Mit dem Prime-Reifen lief es ganz gut, aber wir sind immer noch zu langsam", ätzte der 35-Jährige. "Auf dem Option hatte ich schon heute Morgen Probleme mit der Balance, die auch am Nachmittag nicht verschwunden waren." Sowohl für ihn selbst als auch für Fernando Alonso sei es eine schwierige Situation. "Wir sind es halt gewohnt, an der Spitze zu kämpfen. Aber es ist gilt für das gesamte Team. Gemeinsam das Fahrzeug weiterzuentwickeln ist jetzt das Wichtigste. Ein Glück, dass wir beide so erfahren sind, das hilft schon."

Neben der Spur: Nach dem Ausritt am Freitag hatte Alonso Technik-Probleme am Samstag, Foto: Sutton
Neben der Spur: Nach dem Ausritt am Freitag hatte Alonso Technik-Probleme am Samstag, Foto: Sutton

Alonso verweist auf geringen Rückstand

Fernando Alonso war in 1:34.959 Minuten etwas schneller, verfehlte aber den Einzug ins Q2 um eine knappe Zehntelsekunde. Dennoch sah der Spanier Zeichen der Besserung: "Es mag vielleicht komisch klingen, aber das hier ist das beste Qualifying der Saison für uns." Wie er darauf kommt? "Es sind nur 1,5 Sekunden Rückstand mit denselben frischen mittelharten Reifen auf den Ferrari von Kimi Räikkönen, und das auf dem zweitlängsten Kurs der Saison." Bezogen auf die schnellste Qualifying-Zeit von Lewis Hamilton fehlten allerdings bereits 2,7 Sekunden.

Der Samstag fing für Alonso bereits schlecht an, als er im dritten freien Training nur sechs Runden abspulte. "Das Problem wird derzeit noch untersucht. Wir hatten einen ERS-Bug, nach einem Reset ist aber wieder alles okay gewesen." Dass das Team den Fehler bis zum Qualifying behoben hat, war eine der wenigen positiven Nachrichten des Tages. Insgesamt blieb ihm nur auf das zu verweisen, was er ohnehin bereits seit Wochen und Monaten tut: "Es ist ein langfristiges Projekt, da gibt es solche Rückschläge. Ungarn dürfte besser werden, Spa und Monza wieder schlechter. Ich denke, ich habe heute das Maximum aus dem Auto herausgeholt und bin ein paar Zehntel schneller als Jenson."

So bleibt auch dem 33-Jährigen nichts übrig als auf das Übliche zu hoffen, wenn man hinten steht: "Ich hoffe, dass es regnet, dann können wir den Fans beim Heimrennen etwas mehr zurückgeben als bei einem normalen Verlauf." Im Trockenen fehle es einfach an Leistung, "und das wirkt sich hier sehr stark aus." Den heimischen Fans will er zumindest in der ersten Runde einen Grund zur Freude geben: "Da werden wir hoffentlich ein bisschen Spaß haben. Danach muss man sehen, wie die Rennpace ist; wir stehen im Qualifiying weit hinten, da wird es im Rennen nicht viel besser aussehen." Da viele Fabrik-Mitarbeiter mit ihren Familien vor Ort sind, wolle er sich besonders anstrengen.