Beinahe zwei Jahre sind seit dem Tod von Maria de Villota vergangen und erst jetzt wurde der genaue Grund für den Unfall der Spanierin beim Formel-1-Test für Marussia enthüllt. Doch zuvor hatte das Amt für Arbeitsschutz, Health and Safety Executive, die für die Untersuchung von Arbeitsunfällen zuständig sind, die Analyse für abgeschlossen erklärt und keine Schuld bei Marussia festgestellt. Als einzige Verteidigung führt der Bericht der HSE an, dass sich Marussia auf das Können und die Erfahrung de Villotas verlassen habe.

Im Bericht wird jedoch deutlich, dass de Villota nie Anweisungen bekam, wie sie anzuhalten habe. Sie begann den Tag in einer Limousine, in der ihr Renningenieur ihr das Programm erklärte, bis auf die Prozedur des Anhaltens. Als sie zwei Runs auf der Startbahn in Duxford absolviert hatte, kehrte sie in den Garagenbereich zurück und war bei einer Geschwindigkeit von 45km/h, als sie anhalten wollte.

De Villota schaffte erst im Unglücksjahr den Sprung in die Königsklasse, Foto: Sutton
De Villota schaffte erst im Unglücksjahr den Sprung in die Königsklasse, Foto: Sutton

Jedoch hatte sie wohl den falschen Gang eingelegt, in Folge einer fehlenden Information, welchen Gang sie zu diesem Zweck einlegen muss. Als der Motor bei eingelegtem Gang auf 4100 Umdrehungen/Minute fiel, setzte die Motorschutzfunktion ein, die ein Abwürgen verhindert, weshalb das Auto unaufhaltsam weitergeschoben wurde.

Als sie versuchte die Kupplung zu betätigen, habe dies ihrer Aussage nach nicht funktioniert, weshalb sie versuchte durch Lenkbewegungen am LKW vorbeizukommen. Als daraufhin das rechte Vorderrad blockierte, habe sie stärker gebremst, wodurch jedoch nur das zweite Vorderrad blockierte. In den Daten ist auszulesen, dass sie dann versuchte vom zweiten Gang in den Gang eins zu schalten, was jedoch von der Elektronik nicht gestattet wurde, da das Drehmoment zu hoch war.

Da auch dieser Versuch fehlschlug, löste sie die Bremse um nicht in den LKW zu fahren. Sie glaubte sogar daran vorbeizukommen, doch übersah sie die Ladeklappe, die sich unglücklicherweise in einer gefährlichen Position befand, was zu den schweren Kopfverletzungen führte. Im Oktober verstarb de Villota in Folge der Verletzungen des Unfalls im Alter von 33 Jahren.

Ihre Familie enthüllte in einem Statement, dass sie den Bericht erhalten hat und sich dennoch vorbehält zivilrechtliche Schritte einzuleiten. "Die Familienanwälte analysieren die Details des Reports um die nächsten Schritte zu planen", heißt es in der Stellungnahme. Es wird sogar explizit genannt, dass die Familie über eine Schadensersatzklage nachdenkt. Als Gründe dafür nennt die Familie die fragwürdige Position des LKW, mangelhaften Informationsfluss und fehlende Sicherheitsrichtlinien. Manor, das ehamlige Marussia-Team, hat sich bisher nicht geäußert.