Das nächste Rennen ist das Heimrennen des Teams. Welchen Einfluss hat das psychologisch und auch logistisch?
Nick Chester: Auf psychologischer Seite mag das gesamte Team Silverstone. Ein Heimrennen vor der Tür zu haben ist sehr motivierend. Es ist eine gute Strecke und es ist schön, sie so nah an der Fabrik und an den Wohnorten der Leute zu haben. Deshalb muss nicht jeder in einem Hotel schlafen, das ist eine nette Abwechslung für sie. Auch logistisch ist es viel einfacher, nur 45 Minuten von Enstone weg zu sein. Wir können alles hin- und wieder wegbringen in quasi null Zeit. Das ist ein ziemlich großer Vorteil.

Wie sieht die Streckencharakteristik des Silverstone Circuit aus und wie groß ist die Herausforderung dort für den E23?
Nick Chester: Silverstone ist eine große Herausforderung. Die Strecke hat eine Menge langer Hochgeschwindigkeitskurven, aber auch einige langsame und mittelschnelle Kurven - ein richtig schöner Mix. Es gibt aber auch ordentliche Geraden. Silverstone ist also auch eine Power-Strecke. Mit den unterschiedlichen Kurventypen ist es eine echte Herausforderung, das Auto so hinzubekommen, dass es überall funktioniert. Was neue Teile angeht: Wir haben in Spielberg ein paar kleine Updates ausprobiert, die wir nach Silverstone bringen werden.

Die Reifenwahl ändert sich stark. Von den weichsten Mischungen geht es auf die härtesten Reifen. Könnte das einen Einfluss auf die Performance in Silverstone haben?
Nick Chester: Es sollte keinen großen Unterschied machen. Tendenziell lagen uns die weicheren Mischungen ein bisschen besser, aber wir bekommen jetzt in die meisten Reifen die nötige Temperatur. Niedrigere Temperaturen können einen kleinen Einfluss darauf haben, wie schnell wir die härtere Mischung auf Temperatur bekommen, aber wir haben vergleichen mit letztem Jahr einen guten Schritt nach vorne gemacht in diesem Bereich.

Romain hatte in Österreich zweimal Probleme mit dem Getriebe. Hatten die beiden Probleme etwas miteinander zu tun? Was macht das Team, um diese Probleme in Zukunft zu verhindern?
Nick Chester: Im Qualifying hatte Romain ein Problem mit dem Hydrauliksystem und im Rennen hatte er ein Problem mit dem vierten Gang. Die Probleme hingen aber nicht miteinander zusammen. Wir haben die Ursachen erkannt und bessern hier nach, um diese Probleme zukünftig zu verhindern.

Pastor ist in Österreich ein starkes Rennen gefahren…
Nick Chester: Er ist wirklich gut gefahren! Es war wahrscheinlich eines der besten Rennen, das ich von ihm gesehen habe. Der Start war ein bisschen knifflig, aber er ist dann einfach durchgefahren und hat sich aggressiv aber fair nach vorne gearbeitet. Er hat sich zur richtigen Zeit zurückgenommen. Als er den Überholversuch gegen Max Verstappen startete, hatte er das DRS geöffnet und deshalb ziemlich wenig Abtrieb am Heck, was die Sache ein wenig knifflig machen kann. Pastor hat alles richtig gemacht.

Das Team hat in Österreich den fünften Platz in der Konstrukteurswertung verloren, aber das Kampf ist eng. Können wir einen Gegenangriff erwarten?
Nick Chester: Definitiv. Unser Qualifying war nicht so gut, wie es hätte sein können und Romain musste im Rennen aufgeben. Wir haben generell erwartet, vor Force India zu sein, aber wir sind von Toro Rosso und Sauber weggezogen. Wir erwarten auf jeden Fall, diese Punkte zurückzuholen. Der E23 funktioniert gut und mit einem normalen Wochenende sollten wir einige gute Punkte holen können.

Lotus hat an den Boxenstopps gearbeitet, Foto: Sutton
Lotus hat an den Boxenstopps gearbeitet, Foto: Sutton

Die Mannschaft hat in Österreich zwei sehr eindrucksvolle Boxenstopps abgeliefert. Es ist ein Bereich, in dem das Team wirklich große Schritte über die letzten Jahre gemacht hat. Wie ging das?
Nick Chester: Die Schritte kamen sukzessive. Wir haben viel Arbeit in die Boxenstopps gesteckt. Das Team trainiert extrem viel - über den Winter haben wir etwa 500 Mal Stopps geübt und wir üben noch immer jeden Tag. Wenn das Team in Enstone ist, sogar zweimal täglich und an der Strecke trainieren wir ebenfalls täglich. Wir betreiben hier großen Aufwand und ich glaube, dass wir über die letzten paar Jahre unsere Stopps wirklich verbessert und perfektioniert haben.

Welcher Fortschritt konnte beim Test in Österreich erzielt warden?
Nick Chetser: Abgesehen davon, dass die Hälfte des ersten Tages komplett ins Wasser fiel, hatten wir dann doch noch einen ordentlichen Nachmittag und konnten viel Aero-Daten sammeln. Wir können diese Daten sammeln, auch wenn die Bedingungen nicht perfekt sind und für das Verständnis des Aero-Pakets war das hilfreich. Am Ende haben wir unsere Ziele beim Test erreicht und haben unser Programm abgespult. Wir haben für den Großbritannien GP auch viel am mechanischen Setup gearbeitet. Insgesamt war es trotz des starken Regens am ersten Morgen ein nützlicher Test.