Nico Rosberg setzte am letzten Testtag auf dem Red Bull Ring die Bestzeit. Nachdem er eigentlich schon am Dienstag hätte testen sollen, das Wetter aber für eine Planänderung sorgte, hat sich das Warten für den WM-Zweiten gelohnt. Rosberg drehte 117 Runden, die schnellste davon in 1:09.113 Minuten. Zwar trat ein Problem am Getriebe auf, allerdings pünktlich zur Mittagspause. Zeit ging somit nicht verloren.

"Montag und Dienstag waren zwei lange Tage mit dem Warten auf das schönes Wetter", musste er gestehen. Doch das gute Wetter kam. Und weil Pascal Wehrlein am Vortag das Reifenkontingent im Regen nicht ausschöpfen konnte, blieben Rosberg endlos viele neue Sätze übrig. "Ich habe alle Reifen von Pascal fahren können", scherzte er mit Motorsport-Magazin.com.

Weil es die letzten Testfahrten des Jahres waren, musste er keinen einzigen Satz übrig lassen. Den Teams steht für alle Testfahrten des Jahres zusammen ein bestimmtes Reifenkontingent zur Verfügung. "Das ist cool, denn es ist sehr selten in der heutigen Formel 1, dass man diese Chance hat - weil wir überall Geld sparen. Heute hatten wir aber immer neue Reifen, das ist irre zum Testen."

Außerdem bekam Rosberg zusätzlich frische Reifen zum eigentlichen Kontingent hinzu. Weil sich Mercedes als eines von drei Teams freiwillig bei Pirelli meldete, die Reifen für 2016 zu testen. Allerdings wissen Rosberg und Mercedes nicht, welche Reifen sie gerade testeten. "Sie sind alle sehr, sehr ähnlich. Es sind kleine Nuancen, die sich [im Vergleich zu diesem Jahr] verändern. Ich bin aber keine Long Runs gefahren. Es kann sein, dass da noch mehr drin ist. Für ein paar Runden war es alles sehr ähnlich. Es ist eine gute Richtung", so Rosberg.

Im Fokus standen aber nicht die Reifen. Rosberg testete hauptsächlich verschiedene mechanische Setups und Konfigurationen. "Auch mit Blick auf nächstes Jahr, aber das Hauptaugenmerk lag auf diesem Jahr." Speziell an der Federung tüftelte der noch 29-Jährige mit seinen Ingenieuren herum.

Silverstone-Setup passt im ersten Sektor nicht

Ähnlich den Testfahrten in Barcelona, bei denen im letzten Sektor ein Setup für das folgende Rennen in Monaco getestet werden konnte, eignen sich die schnellen Kurven im zweiten und dritten Sektor für Setuparbeiten für Silverstone. "Weil Silverstone mit zu den schnellsten Rennstrecken gehört, muss man da ein richtig hart abgestimmtes Auto haben", erklärt Rosberg. "Der erste Sektor [hier] war dann sehr schlecht, der Rest war gut."

Rosberg im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com, Foto: Sutton
Rosberg im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com, Foto: Sutton

Es würde einem Wunder gleichen, wenn sich das Kräfteverhältnis beim nächsten Rennen an der Spitze dreht. Vor allem wegen der Streckencharakteristik: "Unser Auto wird dort großartig sein. Schnelle Kurven sind die Spezialität unseres Autos. "

Für Rosberg gibt es erneut nur einen Gegner: Seinen Teamkollegen. "Am Wochenende ist mir ein großer Schritt gelungen. So muss es jetzt weitergehen", fordert er. Im vergangenen Jahr führte er, ehe ihn ein Getriebedefekt zur Aufgabe zwang, 2013 konnte er den Sieg dort nach Hause fahren. "Es ist ein gutes Pflaster", meint Rosberg optimistisch.

Während Rosberg die Extraschicht bei den Testfahrten schob, vergnügte sich Lewis Hamilton mit seinen Hunden. Ein großer Vorteil wird das aber nicht sein, wie Rosberg glaubt. "Lewis übernimmt dann das Setup. In diesem Sinne habe ich den Job für uns beide gemacht."