Susie Wolff zog nach ihrem Testtag in Spielberg ein zwiespältiges Fazit. Auf der einen Seite konnte sie trotz des immer wiederkehrenden Regens die gesamte Testarbeit für Williams erledigen, auf der anderen Seite aber nicht im Trockenen richtig Gas geben. Auf die Frage von Motorsport-Magazin.com, ob sie gerne einen weiteren Testtag hätte, meinte Wolff: "Zu 100 Prozent ja. Aber es ist, wie es ist, ich kann es nicht ändern. Ich kann das Wetter nicht kontrollieren, sondern nur das Beste daraus machen."

Auf den superweichen Reifen konnte Wolff nur kurz ihre Runden drehen. Ihre Bestzeit von 1:13.248 Minuten, die ihr nur den letzten Platz einbrachte, erzielte sie auf gebrauchten weichen Reifen. "Ich hätte noch vier neue Reifensätze gehabt, aber die konnte ich nicht nutzen", klagte Wolff. "Ich konnte leider auch nicht viel lernen auf nasser oder feuchter Strecke, denn all unsere Arbeit musste im Trockenen erledigt werden. Daher war es gut, dass wir das alles überhaupt hinbekommen haben", betonte sie.

"Nur ich hatte das Nachsehen. Ich brauchte Runs im Trockenen. Es ist zwar immer gut, auf nasser oder feuchter Strecke zu fahren, aber es ist nicht so gut, wie im Trockenen auf richtigen Reifen zu fahren, um das Limit des Autos zu finden", erläuterte die Williams-Testpilotin. "Es war einer der frustrierendsten Testtage, die ich je erlebt habe!" Vor allem sei es nicht die ideale Vorbereitung auf das Freitagstraining in Silverstone gewesen.

Blondinen-Karte ausgespielt

Ehemann Toto Wolff habe ihr, bevor sie auf die Strecke ging, gesagt, sie solle kein unnötiges Risiko eingehen, um mit einem guten Gefühl ins Freitagstraining vor heimischem Publikum zu gehen. Mit einem Lachen quittierte sie die Frage von Motorsport-Magazin.com, ob die Sorge ihres Ehemanns eher ihr oder dem Auto galt. "Nun ja, ich hoffe doch mir. Das musst du ihn fragen. Bei Toto weiß man das nie."

Lachend gestand Wolff auch ihre Ahnungslosigkeit, was einen neuen Flügel am Williams anging. "Da muss ich die Blondinen-Karte ausspielen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was es war. Ich wusste nur, dass es ein wichtiger Teil der Arbeit war", sagte sie und bat darum, die Ingenieure zu konsultieren. "Ich fahre das Auto nur", meinte sie augenzwinkernd.

Wolff unterstrich, wie gut es ihr tat, endlich wieder ins Lenkrad zu greifen. Das Team habe in der Zwischenzeit fantastische Arbeit geleistet. "Es ist toll, ein Teil davon zu sein. Es herrscht ein toller Teamgeist. Wir wissen, dass wir noch viel mehr zu tun haben, um zu Ferrari und dann letztlich Mercedes aufzuschließen."

Susie Wolff tauschte sich mit ihrem Ehemann aus, Foto: Motorsport-Magazin.com
Susie Wolff tauschte sich mit ihrem Ehemann aus, Foto: Motorsport-Magazin.com

Besonderer Auftritt in Silverstone

Williams kämpfe sehr dafür, bereits in Silverstone auch ohne Pannen bei Ferrari vor der Scuderia zu landen. "Es ist nicht einfach, Ferrari ist sehr schnell dieses Jahr. Wir haben am Sonntag hier einen sehr guten Job gemacht. Es gab einen kleinen Fehler beim Boxenstopp von Sebastian [Vettel]. Felipe [Massa] war auf dem Podest und ist ein super Rennen gefahren", sagte sie. "Wir haben noch Arbeit vor uns, ehe wir auf dem gleichen Niveau sind, aber wir kämpfen dafür."

Sie sei schon sehr aufgeregt vor ihrem zweiten Freitagstraining der Saison. "Ich hoffe, dass ich einen sauberen Run erwische. Ich freue mich wirklich sehr darauf, das wird etwas Besonderes." Wie bei den Testfahrten werde es für sie darum gehen, das Auto in einem Stück wieder an die Box zu bringen. "Ich hatte heute keinen wirklichen Run, um mich vorzubereiten, aber ich kenne die Strecke gut und werde bis Freitag auch im Simulator üben. Ich denke also, dass ich mich immer noch gut vorbereiten kann."