Wieso siegte Rosberg?

Der Deutsche hatte schlichtweg das bessere Rennwochenende. Rosberg war am Freitag schneller als Hamilton, startete am Sonntag besser und blieb über die volle Renndistanz fehlerfrei. Den einzigen Fehler leistete er sich am Samstag, als er das Auto im letzten Qualifying-Versuch auf dem Weg zur Pole Position verlor. Aber auch von Startplatz zwei konnte er schon in der ersten Kurve die Führung übernehmen. "Es ist schön zu sehen, dass ich meine Schwäche aus dem letzten Jahr, nämlich die Rennpace, ablegen konnte", sagte ein sichtlich erleichterter Rosberg.

Hamilton hingegen patzte an diesem Wochenende mehrfach auf der Bremse. Im Rennen kam er aus Pole Position nicht gut weg und leistete sich beim Boxenstopp einen Schnitzer, als er die weiße Linie am Ausgang der Pit Lane überfuhr. Dafür wurde er mit einer Zeitstrafe in Form von fünf Sekunden bestraft. In der WM-Wertung schmolz sein Vorsprung auf zehn Punkte.

Warum verpasste Vettel das Podest?

Schnellster Mann am Freitag, erster Verfolger im Qualifying. Eigentlich war alles angerichtet für einen Podestplatz von Sebastian Vettel. Doch eine trotzige Radmutter machte einen schwarzen Strich durch die rote Rechnung der Sucderia. Beim einzigen Stopp verlor Vettel viele Sekunden, weil die Mutter des rechten Hinterrades klemmte. Damit verlor Vettel den dritten Platz an Felipe Massa, den er trotz der besseren Pace in der Schlussphase nicht mehr überholen konnte.

"Es ist natürlich schade, dass so etwas an einem Tag wie heute passiert, weil ein Podest wäre drin gewesen", ärgerte sich Vettel. Sein Teamchef Maurizio Arrivabene fand deutlichere Worte: "Das tritt bei uns nicht zum ersten Mal auf. Wir müssen sicherstellen, dass das nicht wieder passiert. Es war kein Problem der Mechanik, es war unser Problem. Wir müssen das irgendwie beheben. Das ist nicht akzeptabel." Immerhin blieb Vettel Rang vier als Trostpreis.

Maurizio Arrivabene hatte keine Freude mit Räikkönen und Vettels Radmuttern, Foto: Sutton
Maurizio Arrivabene hatte keine Freude mit Räikkönen und Vettels Radmuttern, Foto: Sutton

Wie krachten Räikkönen und Alonso ineinander?

Schon nach wenigen Sekunden war das Rennen für zwei ehemalige Weltmeister zu Ende. Kimi Räikkönen und Fernando Alonso krachten quasi übereinander gestapelt in die Leitplanken und sorgten damit für eine frühe Safety-Car-Phase. Ging man anfänglich von einer Berührung als Unfallursache aus, wurde später klar, dass Räikkönen es alleine versemmelt hatte. "Kimi hat die Kontrolle verloren und ich war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort", sagte Unfallgegner Alonso, dessen McLaren von Räikkönens Ferrari aufgegabelt wurde. "Alonso trägt keine Verantwortung. Er sagte, Kimis Auto hatte durchdrehende Räder. Alonso hat ihn nicht berührt", stellte auch Ferrari-Boss Arrivabene klar.

Wieso erlebte McLaren ein Horrorwochenende?

Und täglich grüßt das Murmeltier. McLaren schrieb in Spielberg die nächste Doppelnull an. Alonsos Rennen war in der ersten, Buttons in der neunten Runde zu Ende. Während der Spanier von Räikkönen abgeschossen wurde, stellte Button wieder einmal mit Defekt ab. Richtig schlimm hatte es McLaren aber am Tag davor erwischt, denn wegen des Auswechselns diverser Komponenten der Power Unit hatten beide Piloten jeweils eine Strafe von +25 Plätzen in der Startaufstellung kassiert. Weil es so weit nach hinten ja gar nicht geht, wurden Alonso und Button zusätzliche Bestrafungen im Rennen auferlegt. Damit war McLaren Prügelknabe Nummer eins an diesem Wochenende.

Das Rennen von Alonso wurde von Räikkönen früh beendet, Foto: Sutton
Das Rennen von Alonso wurde von Räikkönen früh beendet, Foto: Sutton

Für welche Aktion wurde Verstappen kritisiert?

Kaum ein Grand Prix geht zu Ende, ohne dass Jungspund Max Verstappen in die Kritik gerät. Diesmal weil er gegen Rennende seinen siebenten Platz aggressiv gegen Pastor Maldonado zu verteidigen versuchte. Dabei kreuzte Verstappen einmal gefährlich die Linie des Venezolaners, der ihn am Ende wegen eines Verbremsers ohnehin überholte. Jacques Villeneuve zeigte sich danach im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com erschüttert: "Das hätte eine gehörige Strafe verlangt. So etwas macht man einfach nicht. Wenn du innen bleiben willst, musst du das vorher machen. Nicht so spät. Es gibt nichts Gefährlicheres." Eine Strafe bekam Verstappen von der Rennleitung für sein Verhalten nicht.

Warum fiel Romain Grosjean aus?

Der Lotus-Pilot musste seinen Boliden in Runde 35 abstellen. Zu diesem Zeitpunkt lag der Franzose nach seinem ersten Boxenstopp auf Rang elf. Dann ereilte ihn der Defektteufel: Das Getriebe des Lotus streikte. Es ist nicht das erste Mal, dass Lotus Probleme mit dem Getriebe hatte. Beim Monaco GP wurde Grosjean wegen eines Getriebewechsels um zehn Plätze nach hinten versetzt. Eine Strafe für Silverstone droht nicht: Zwar müssen die Getriebe sechs Rennen in Folge halten, bei einem Ausfall fängt der 6-Rennen-Zyklus wieder von vorne an. Wie Mercedes-Kunde Williams, baut auch Lotus das Getriebe selbst. Force India kauft die Power Unit samt Mercedes-Getriebe.

Grosjean konnte das Rennen nicht beenden, Foto: Sutton
Grosjean konnte das Rennen nicht beenden, Foto: Sutton

Was beendete Carlos Sainz' Rennen?

Carlos Sainz fuhr bis zu seinem Ausfall ein starkes Rennen. Nach seinem Boxenstopp in Runde 25 lag der Spanier auf Rang neun. Plötzlich hatte Sainz keine Power mehr. "Wir haben elektrische Leistung verloren und die Rundenzeiten sind zu stark abgefallen, um ihn weiter fahren zu lassen", erklärt Renault-Mann Cedrik Staudohar. Sainz fügt an: "Wahrscheinlich ein Problem mit er Batterie." Ob eine Power-Unit-Komponente ersetzt werden muss, ist noch unklar. Eine Strafe droht ihm nicht, denn Sainz steht bei Verbrennungsmotor Nummer drei, bei alle anderen Komponenten sogar erst bei Exemplar zwei.

Warum wurde Ericsson bestraft?

Schlicht, einfach und doch so ergreifend: Der Schwede legte einen Frühstart hin. Die Strafe: Einmal im Schleichtempo durch die Boxengasse fahren. Zusätzlich gibt es noch zwei Strafpunkte auf die Superlizenz. Ericsson steht somit bei fünf. Bei zwölf Strafpunkten innerhalb einer zwölfmonatigen Periode muss der Fahrer ein Rennen aussetzen.