37 Runden. So lange durfte sich Sebastian Vettel beim Österreich Grand Prix Hoffnungen auf einen Podestplatz machen. Dann kam der vierfache Weltmeister zum Stopp, stand viel zu lange an seiner Box und musste sich danach darauf konzentrieren, den Schaden, den seine Crew angerichtet hatte, einigermaßen in Grenzen zu halten.

Eine Radmutter vermieste Vettel am Sonntag auf dem Red Bull Ring Platz drei. "Hinten rechts hat es leider geklemmt. Da kann man nicht viel machen. Fehler passieren, aber natürlich ist das bitter", sagte Vettel nach dem Rennen. "Man sitzt einfach nur da und merkt, dass es länger dauert. Wir haben viel Zeit verloren und im Endeffekt auch das Podium."

Teamchef Maurizio Arrivabene ärgerte sich, weil das Radmutter-Problem nicht zum ersten Mal auftrat. "Wir müssen sicherstellen, dass das nicht wieder passiert. Es war kein Problem der Mechanik, es war unser Problem. Wir müssen das irgendwie beheben", forderte der Italiener.

Aufholjagd blieb unbelohnt

Mehrere Sekunden kostete der Patzer an der Box. Nur sechs Zehntelsekunden fehlten bei der Zieldurchfahrt dem Viertplatzierten Vettel am Ende auf den Drittplatzierten Felipe Massa, vor dem er lag, als er an die Box kam. Die Fahrt zum sechsten Podiumsplatz der Saison wäre also keine große Herausforderung gewesen.

"Wir hatten guten Speed und waren zwei bis vier Zehntel schneller als Williams. Natürlich war das aber zu wenig, um am Schluss noch irgendwie vorbeizukommen. Wäre ich beim Stopp vorne geblieben, hätte ich meinen Vorsprung ausgebaut und das Rennen bis Ende kontrolliert", ist sich Vettel sicher.

Vettel war zwar schneller als Massa, konnte ihn aber nicht mehr überholen, Foto: Ferrari
Vettel war zwar schneller als Massa, konnte ihn aber nicht mehr überholen, Foto: Ferrari

"Leider waren wir aber nicht drei Sekunden schneller als Massa und damit ist es kein Kindergeburtstag, einfach so an ihm vorbei zu fahren. Die Williams sind auf den Geraden sehr flott und da tut man sich schwer. Ich habe zwar versucht, ihn in Fehler zu hetzen, aber hat nur kleine gemacht."

Zumindest gegen Mercedes wäre an diesem Rennsonntag aber kein Kraut gewachsen, weshalb die Boxen-Panne letztlich nur drei WM-Punkte kostete. "Mercedes hat für Samstag und Sonntag ein wenig aufdrehen und mehr Leistung abrufen können bei neuem Motor. Das hat man auch bei Williams deutlich gesehen."

Keine Vorwürfe

Nach Freitags-Bestzeit trotz geringer Fahrleistung wegen Defekten hatten sich viele Fans schon Hoffnungen gemacht, Vettel könnte das Silberpfeil-Duo an der Spitze zumindest sprengen. Daran war aber weder am Samstag, noch am Sonntag zu denken.

Arrivabene hatte damit auch gar nicht gerechnet. "Sebastian hatte ein sehr, sehr gutes Rennen. Mercedes ist noch immer stärker, wir haben einmal mehr ein Podium weggeworfen wegen eines dummen Fehlers, den wir so schnell wie möglich beheben müssen", lautete das Fazit des Teamchefs. "Das ist nicht akzeptabel."

Seiner Boxenmannschaft machte Diplomat Vettel aber keinen Vorwurf. "Fehler passieren und sind menschlich. Sonst sind wir immer die Schnellsten an der Box und die Jungs gehören zu den Besten im Feld", so der aktuelle WM-Dritte. "Umgekehrt ist es für die Jungs auch bitter, wenn sie einen schnellen Boxenstopp machen, aber ich das Auto wegwerfe."

"Es ist natürlich schade, dass so etwas an einem Tag wie heute passiert, weil ein Podest wäre drin gewesen. Wir stehen jetzt zwar nicht ganz mit leeren Händen da, aber leider doch ohne Pokal." Immerhin konnte Vettel seinen Vorsprung im Duell um den dritten WM-Rang ausbauen. Denn Teamkollege Kimi Räikkönen ging nach einem Unfall in Runde eins in Österreich völlig leer aus.