Ende gut, alles gut. So lautete das Fazit eines fehlerbehafteten Qualifyings von Mercedes, das den beiden Silberpfeilen dennoch die erste Startreihe einbrachte. Dreher von Lewis Hamilton und Nico Rosberg im finalen Angriff auf die Pole Position hinterließen einen bitteren Beigeschmack. Vor allem aufgrund kleiner Unsicherheiten bei den Bremsen.

Denn was wie ein Fahrfehler aussah, könnte einen technischen Hintergrund haben, wie Hamilton und Rosberg nach dem Qualifying ausführten. "Wir haben immer noch das gleiche Problem wie letztes Jahr. Die Bremsscheiben wurden zwar ein wenig angepasst, aber ich fühle mich trotzdem noch nicht ganz wohl", sagte Rosberg.

Unkonstante Bremsleistung

"Beim Bremsen ist die Konstanz in der Verzögerung nicht gegeben. Je nachdem, wo Bremstemperatur gerade ist. Während der Verzögerung ist sie plötzlich weg und ich muss härter drücken. Da ist zu viel Variabilität drin - das macht es schwierig", führte Rosberg aus.

Auch Hamilton hatte ungewohnte Probleme auf der Bremse. Seinen Dreher wollte er zunächst auf eigene Kappe nehmen. "Ich dachte, ich hätte einfach zu hart gebremst. Aber ich habe gleich gebremst, wie im Run davor. Das haben wir in den Daten gesehen", sagte der WM-Leader, der in Kurve eins abgeflogen war.

"Mein Dreher letztes Jahr passierte sofort in dem Moment, in dem ich auf die Bremse trat. Diesmal war das Auto aber schon beim Abbremsen, als plötzlich die Hinterreifen blockierten. Wir müssen uns die Gründe dafür jetzt ganz genau ansehen", so Hamilton weiter.

Mercedes-Duo verhalten

Rosberg muss sich ebenfalls noch einer genauen Fehleranalyse widmen. "Bislang habe ich nur die Onboard-Aufnahmen gesehen. Das Wasser hat etwas aufgespritzt, als ich auf den Teppich raus kam. Das könnte der Grund gewesen sein", wollte er einen Fahrfehler nicht ausschließen. "Meine Benchmark war, Lewis' Zeit zu schlagen und das waren zwei Zehntel. Daher wusste ich, dass ich noch mehr rauskitzeln und etwas mehr Risiko nehmen musste. Das war notwendig, aber ich habe mich etwas vertan."

Im Vorjahr hatte Mercedes in einem hektischen Qualifying auf dem Red Bull Ring die erste Startreihe verspielt und Williams überlassen. Dieses Mal ging es trotz der beiden Dreher noch gut. Das heißt aber noch lange nicht, dass den Silberpfeilen wie 2014 ein Happy End blüht.

"Ich habe noch nie zuvor so viele Fehler gesehen wie hier. Bremsen ist wichtig für schnelle Runde, aber es ist so schwierig, alles hinzubekommen", sagte Rosberg. Polesitter Hamilton gab sich ebenfalls zurückhaltend: "Nico, Vettel und die Williams sind schnell. Wir werden alles geben müssen."