Was hilft gegen zu wenig Leistung auf der Geraden? Richtig, ein Monza-Flügel. Mit sichtbar wenig Abtrieb versuchten sich Daniel Ricciardo und Daniil Kvyat auf dem rutschigen Red Bull Ring - mit entsprechenden Folgen. Mehrfach waren die Boliden aus dem Rennstall von Christian Horner neben der Strecke, beide Fahrer kämpften mit der Bremsbalance und dem Einlenkverhalten ihrer RB11. Am Vormittag reichte es noch zu den Plätzen sechs (Kvyat) und sieben (Ricciardo), am Nachmittag rutschten die Lokalmatadoren jedoch aus den Top-10 raus: Plätze 12 und 17, wobei wieder der Russe schneller war.

"Die Bedingungen waren echt schwierig heute; ich denke, es war eine Kombination aus den niedrigen Temperaturen und dem glatten Asphalt, was es schwierig gemacht hat, Temperatur zu generieren", stöhnte Ricciardo, der trotzdem sein Lächeln nicht verlor, obschon die Situation nicht rosig aussieht. Seine schwache Position im zweiten freien Training konnte er erklären: "Wir haben es in den Short Runs nicht ganz zusammengebracht und ich habe mich auf dem Option nicht verbessert, weil ich einen Fehler in der letzten Kurve gemacht habe. Ich denke, wir können das bis morgen in den Griff bekommen und kommen dann hoffentlich unter die besten acht im Qualifying."

Wieder rausgerutscht: Daniel Ricciardo verbuchte keine aussagekräftige Zeit am Freitagnachmittag, Foto: Sutton
Wieder rausgerutscht: Daniel Ricciardo verbuchte keine aussagekräftige Zeit am Freitagnachmittag, Foto: Sutton

Daniil Kvyat bezeichnete den Freitag als "normal" und sieht noch einige Hausaufgaben zu erledigen. "Wenn wir die über Nacht machen, können wir einige Verbesserungen für morgen finden", so der russische Hoffnungsträger. Welche Hausaufgaben das sind, wollte aber aber nicht verraten. "Diese Strecke macht es uns nicht leicht, aber wir werden unser Bestes geben." Das Problem: Beide Fahrer müssen in Österreich ihre fünfte Renault-Power-Unit einbauen und werden somit in der Startaufstellung zurückversetzt.

Während die Fahrer gute Miene zum bösen Spiel machen und betonen, dass trotzdem alles möglich sei, polterte Dr. Helmut Marko ganz offen und ehrlich: "Ich glaube, dass die zehn Plätze zurück nicht ausreichen werden, weil wir uns vermutlich nicht in den Top-10 qualifizieren. Das heißt, wir werden bei den Boxenstopps nochmal eine Zeitstrafe bekommen." Doch damit nicht genug, bei einem trockenen Rennen gäbe es auch so schon kaum Hoffnung, sich zu verbessern: "Es ist Fakt, dass wir bei der PS-Zahl weit hinterher hinken. Es wird noch dazu vermutlich ein Ein-Stopp-Rennen sein und mit unserem Topspeed ist Überholen praktisch unmöglich. Da ist also keine Chance auf Punkte."

Die Krisenstimmung bei Red Bull verdeutlicht der Fakt, dass Marko wiederum betonte, dass ein Formel-1-Ausstieg für Red Bull durchaus möglich sei. Er bekräftigte, dass seine Renault-Kommentare Fakten seien und nicht als Jammerei abgetan werden sollten. "Wir sind da, um wettbewerbsfähig anzutreten und davon sind wir momentan meilenweit entfernt." Und Hoffnung auf Besserung hat er beim Heimspiel keine: "Ich glaube nicht, dass dieses Wochenende seine [Dietrich Mateschitz‘] Stimmung irgendwie ins Positive bewegen wird."