Den Platz an der Sonne musste Mercedes am Trainings-Freitag auf dem Red Bull Ring zwar Sebastian Vettel und dessen Ferrari überlassen. Doch die Silberpfeile brachte ein Blick auf das Tagesklassement keineswegs aus der Fassung.

"Ich weiß nichts über seine (Vettels) Pace, daher bin ich nicht besorgt. Ich bin sicher, dass es knapp ist, aber denke, dass wir mit ihnen kämpfen können", zeigte sich WM-Leader Hamilton gelassen. Der Brite hatte in der zweiten Session nur Rang fünf belegt und dabei über eine halbe Sekunde auf Vettels Bestzeit eingebüßt.

Dabei musste er seine vermeintlich schnellste Trainingsrunde nach einem Problem im letzten Sektor sogar abbrechen. 0,678 Sekunden lag er bei der zweiten Zwischenzeit unter seiner eigenen Bestzeit - ein sauberer letzter Abschnitt hätte demnach für die Tagesbestzeit gereicht. Die Frage nach einer möglichen technischen Ursache schmetterte Hamilton aber ab: "Das war normales Übersteuern." Beunruhigt ist der WM-Leader also nicht. "Das Auto ist gut. Die Reifen sind an diesem Wochenende zwar etwas schwierig zu behandeln, aber ansonsten passt alles", sagte Hamilton.

Rosberg verhaltener als Hamilton

Nico Rosberg, der nur 0,011 Sekunden hinter Vettel auf Platz zwei landete, gab sich ein wenig verhaltener als Hamilton. "Mit wenig Sprit in der Quali sieht es so aus, als ob Ferrari schnell ist. Sebastian war heute sogar schneller als ich, da müssen wir also aufpassen", sagte der WM-Zweite. "Ferrari ist also sehr nahe dran und wir müssen unsere Hausaufgaben machen, damit wir ein paar Zehntel herausholen."

Es wäre aber nicht Mercedes, wenn man nicht noch von Freitag auf Samstag die eine oder andere Zehntelsekunde auf Abruf in der Hinterhand hätte. Mehr als über Ferrari denkt Rosberg daher über seinen Teamkollegen nach. "Die Quali ist immer wichtig - besonders gegen Lewis. Ich werde versuchen, vor ihm zu landen."

Welcher der beiden Silberpfeilpiloten am Samstag im Qualifying frei über den Zeitpunkt seiner finalen Ausfahrt entscheiden darf, ist noch unklar. "Das geschieht immer abwechselnd, aber ich weiß nicht mehr, wer das letzte Mal dran war. Wenn ich selber entscheiden darf, werde ich als Zweiter auf die Strecke gehen. Das ist hier immer die bessere Wahl", ist sich Rosberg sicher.

Hauptgegner Ferrari

Teamchef Toto Wolff mahnte dennoch zu Vorsicht, musste Mercedes doch im Vorjahr auf dem Red Bull Ring Williams die erste Startreihe überlassen. "Auf dieser Strecke fahren wir die kürzesten Rundenzeiten. Deshalb ist es klar, dass die Abstände geringer ausfallen als andernorts. Deswegen ist es umso wichtiger, jedes Detail perfekt hinzubekommen. Heute haben wir gesehen, dass es schwierig ist, eine fehlerfreie Runde zusammenzufügen", spielte er auf Hamiltons Fehler an.

Als größten Gegner sieht Mercedes an diesem Wochenende aber auf jeden Fall Ferrari an. "Die roten Autos sind hier sehr stark. Sie zeigten eine sehr beeindruckende Pace, sowohl mit viel als auch mit wenig Benzin. Sie sind wohl unsere engsten Gegner", so Rosberg. "Ferrari sieht schnell aus. Hier ist es definitiv enger als auf anderen Strecken. Wir sind uns der Gefahr durch unsere Gegner stets bewusst", fügte Hamilton hinzu.