Lewis Hamilton hat schon fast überall ein Formel-1-Rennen gewonnen, Österreich ist jedoch noch ein weißer Fleck auf seiner Landkarte. Allzu viele Möglichkeiten hatte der Brite zwar noch nicht, doch im Vorjahr, beim Comeback der Königsklasse in der Alpenrepublik, wäre sie gegeben gewesen, aber Hamilton beraubte sich bereits im Qualifying aller Chancen, da er sich in seiner entscheidenden Runde von der Strecke drehte und somit nur als Neunter startete. Im Rennen gelang ihm dann immerhin der Sprung auf Platz zwei.

"Als ich aufgewachsen bin, habe ich diese Strecke am Computer gespielt - es war immer eine meiner Lieblingsstrecken am Computer", erzählte Hamilton von seiner besonderen Beziehung zu Spielberg. "Ich habe die Szenen von Michael und Rubens gesehen und habe mich letztes Jahr darauf gefreut, hier her zu kommen. Ich wusste nicht, wie schön es hier ist. Ich kannte nur die Strecke, aber die Berge und die Landschaft herum sind großartig", schwärmte er von der Steiermark.

Noch großartiger wäre es allerdings, Spielberg mit dem hölzernen Siegespokal zu verlassen, doch damit das gelingt, sollte sich Hamilton diesmal im Qualifying keinen Schnitzer leisten. Trotzdem sah WM-Leader davon ab, den Red Bull Ring mit all seinen Tücken im Simulator einzustudieren. "Ich bin in diesem Jahr nicht viel im Simulator gefahren. Ich bevorzuge die Real-Life-Erfahrung", stellte er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com klar. "Letztes Jahr war ich auf meiner Qualifyingrunde sehr schnell, habe sie aber nicht zu Ende gebracht. Dieses Jahr ist das Ziel, es ohne Fehler hinzubekommen." In Kurve zwei, wo er ausritt, will der Brite zwar etwas weniger Risiko nehmen, überall sonst jedoch nicht zurückstecken.

Ein ganz entscheidender Faktor könnte in Österreich das Wetter werden, denn zumindest am Freitag und Samstag soll es feucht werden, und auch ein Regenrennen ist nicht ausgeschlossen. "Der Abstand wird dann vielleicht ein bisschen kleiner", meinte Hamilton, der laut eigenem Bekunden sehr gerne im Nassen fährt, mit Blick auf die Konkurrenz. "Es ist hier sehr rutschig, es wird für uns alle eine Herausforderung."

Diesmal will Hamilton auf der Strecke bleiben, Foto: Sutton
Diesmal will Hamilton auf der Strecke bleiben, Foto: Sutton

Erfolg in Montreal wichtig

Der größte Konkurrent des Briten dürfte aber ohnehin einmal mehr sein Stallgefährte Nico Rosberg sein. Nachdem der Deutsche in Barcelona und Monaco gewonnen hatte, trug Hamilton zuletzt in Montreal den Sieg davon und schlug damit teamintern zurück. Davon, Rosbergs kleinen Erfolgslauf, das sogenannte Momentum, gestoppt zu haben, will der Doppel-Champion aber nichts wissen.

"Ich spreche nicht gerne über das Momentum, denn zwischen den Rennen liegen zwei Wochen und man nimmt es nicht von einem Tag zum anderen mit", gefällt ihm der Begriff nicht. "Man ist sich zwar bewusst, dass man das letzte Rennen gewonnen hat, aber ich sehe es nicht wirklich als Momentum." Dennoch sei der Erfolg in Kanada natürlich wertvoll gewesen, gerade nach dem harten Rennen in Monaco, wo ihm der Sieg durch einen kapitalen Strategiefehler des Teams geraubt worden war. "Zurückzuschlagen war sehr positiv für mich", gab Hamilton unumwunden zu.