Nachdem Felipe Nasr und Marcus Ericsson zuletzt in Kanada leer ausgingen, hofft das Sauber-Duo beim Großen Preis von Österreich auf die Rückkehr in die Punkteränge. Im Fokus stehen dabei die Bremsen, mit denen Nasr in Montreal schwer zu kämpfen hatte. Sauber wechselte aufgrund der besonderen Anforderungen der Strecke den Zulieferer, was dem Brasilianer jedoch überhaupt nicht in die Karten spielte. Das Team will mit dem neuen Material nun auch in Spielberg starten.

"Ich konnte das ganze Wochenende beim Bremsen nicht das Vertrauen spüren", blickte Nasr auf den Kanada GP zurück. Weil der Rookie im dritten Training abflog, hatte er nicht ausreichend Zeit, um am Setup zu arbeiten, sondern musste mit alles andere als optimalen Bremseinstellungen in das Qualifying und den Grand Prix gehen. Die Folgen waren verheerend.

"Schon nach drei Runden im Rennen musste ich die Bremsen schonen, weil sie überhitzt haben. Sobald die Bremsen überhitzt hatten, wurde das Pedal lang und wir konnten nichts dagegen tun", klagte er. Zwar sah Nasr die Zielflagge, allerdings weit abgeschlagen hinter den lukrativen Punkterängen. "Wenn man das Auto am Kurveneingang nicht richtig stoppen kann, wird der Rest der Kurve beeinflusst", zeigte er auf. Gerade auf dem Circuit Gilles Villeneuve mit seinen vielen Schikanen ein enormes Problem. "Ich habe mich im Auto nie wohlgefühlt."

Warten auf Updates

Besser werden soll nun alles in Spielberg, nicht zuletzt weil Nasr viele gute Erinnerungen mit der Strecke verbindet und hier bereits zu GP2-Zeiten gewann. "Wir kennen das Defizit unseres Autos in den Highspeed-Kurven. Wir verlieren dort so viel Zeit, aber es gibt einige Geraden, um die Zeit zurückzuholen", ist ihm aber bewusst, dass der Red Bull Ring dem Sauber C34 nur bedingt liegt.

Zum Nachteil könnte Sauber gereichen, dass die direkte Konkurrenz von Lotus und Force India zuletzt zulegte, wohingegen man selbst auf der Stelle tritt - Updates sind momentan nämlich nicht in Sicht.

"Es ist frustrierend, aber gleichzeitig wussten wir, dass das passieren würde", meinte Nasr, der zu Geduld mahnte. Eine Weiterentwicklung des Ferrari-Motors soll Sauber in Spa bekommen, mit einem Aero-Update plant das Team für Singapur, verriet der Brasilianer gegenüber Motorsport-Magazin.com "Wenn wir keine neuen Teile bringen, um das Auto schneller zu machen, wird es immer schwieriger, um Punkte zu kämpfen", ist sich der 22-Jährige bewusst.

Nasr und Ericsson sind völlig unterschiedliche Bremstypen, Foto: Sutton
Nasr und Ericsson sind völlig unterschiedliche Bremstypen, Foto: Sutton

Ericsson liebt die neuen Bremsen

Während Nasr die neuen Bremsen gewaltige Schwierigkeiten bereiteten, war bei seinem Teamkollegen Ericsson genau das Gegenteil der Fall. "Das Auto ist sehr gut auf der Bremse. Wir haben beim Barcelona-Test etwas gefunden, das es für mich viel besser macht", verriet der Schwede auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Felipe scheint damit ein bisschen mehr zu kämpfen, aber für mich hat sich das Auto beim Bremsen stark verbessert."

Auf den ersten Blick mag das verwunderlich erscheinen, doch die Sauber-Stallgefährten sind, was das Bremsen betrifft, gänzlich unterschiedliche Typen. "Ich trete das Pedal gern durch. Dieses neue Bremssetting erlaubt es mir, das zu tun", erläuterte Ericsson. Nasrs Vorliebe stellt sich hingegen folgendermaßen dar: "Ich mag das Pedal hart, damit die Bremsen gleich beißen."

Sollte es Sauber nicht gelingen, das Auto in den Freitagstrainings so abzustimmen, dass es Nasrs Wünschen entspricht, wird der Brasilianer zum alten Material zurückkehren. "Ich werde morgen sehen, ob die Modifikationen funktionieren. Wenn nicht, weiß ich, was gut für mich ist", hat er keine Angst vor dem Schritt zurück.

Wie Nasr sehnt auch Ericsson Verbesserungen des Wagens herbei, weiß jedoch, dass er sich noch einige Zeit gedulden muss. "Wir müssen hier realistisch sein, wir bringen nicht wirklich Updates und müssen aus dem, was wir haben, das Maximum rausholen", sagte der Schwede. "Wenn uns das gelingt, werden wir sehen, ob wir mit Force India und Toro Rosso konkurrieren können."