Was nehmt ihr euch für den Österreich Grand Prix vor?
Federico Gastaldi: Dasselbe wie immer - rausfahren und so viele Punkte wie möglich holen! Wir wollen schnell sein, und noch vor allen anderen die Zielflagge sehen. Das hört sich einfach an, ist es aber nicht, denn das versuchen ja alle. Hinblickend auf die Strecke, unsere Fahrer und Ingenieure, könnte uns das Rennen aber gut liegen. Wir gehen mit einem positiven Gefühl in dieses Wochenende. Vor allem weil sich der E23 in Kanada gut geschlagen hat.

Wie fällt Ihre Bilanz des Kanada-Wochenendes aus?
Federico Gastaldi: Es war ein ordentliches Ergebnis für uns in Kanada. Das Auto war das gesamte Wochenende über stark und beide Fahrer konnten sich durchsetzen. Im Rennen selbst hatten wir zwar Probleme mit dem Tempo, aber im Endeffekt konnten wir in die Top 10 fahren und haben damit unser Ziel erreicht. Es war schön beide Fahrer in den Punkterängen zu sehen, ein Ergebnis welches bei jedem Rennen wünschenswert wäre. Pastor hat eine starke Performance abgeliefert und auch den Reifenverschleiß gut eingeteilt. Er hat auf alle Funksprüche von uns gut reagiert. Romain ist ebenfalls ein gutes Rennen gefahren, aber sein kleiner Patzer hat ihm Punkte gekostet. Er hat sicher aber zurück gekämpft und schaffte es dann auch noch in die Top 10 zu fahren. Es war ein guter Tag für uns.

Warum hat es sieben Rennen gebraucht, bis endlich beide Lotus Autos punkten konnten?
Federico Gastaldi: Unser Start in die neue Saison war einerseits vielversprechend, aber dann auch wieder frustrierend. Wir konnten zwar Punkte sammeln, aber haben auch gemerkt, dass oft viel mehr drinnen gewesen wäre, wenn alles nach Plan gelaufen wäre. Es ist unsere erste Saison mit einem neuen Power Unit Hersteller, wir sind also noch am Lernen und ausprobieren. Wir haben großes Potenzial und wollen immer stärker werden.

Wie schwer fällt es dem Team immer alles zu geben?
Federico Gastaldi: Jeder bei uns im Team gibt alles! Wer die Fabrik in Enstone betritt, realisiert schnell, wie viel Potenzial dort drinnen steckt, und wieviel Mühe jeder in unser Projekt investiert. Wenn man die Teams die vor uns fahren genauer betrachtet, dann hat man mit Mercedes, Ferrari und Red Bull drei gut aufgestellte Teams. Und dann gibt es auch noch Williams, die bereits im zweiten Jahr mit Mercedes kooperieren. Wir von Lotus konkurrieren aktuell vor allem mit Red Bull. Wenn es um die Punkteausbeute geht, dann hatte Red Bull einen besseren Saisonstart als wir. Aber ich habe das Gefühl, dass wir unsere Fehler und Störungen nun ausgebessert haben, und wir nun immer besser werden.

In Montreal fuhren bei Lotus-Piloten in die Punkteränge, Foto: Sutton
In Montreal fuhren bei Lotus-Piloten in die Punkteränge, Foto: Sutton

Red Bull hat nicht nur Ressourcen für zwei F1 Teams, sondern auch für einen eigenen Grand Prix in Österreich. Wie kann man da mithalten?
Federico Gastaldi: Es stimmt, dass fast alle unsere Konkurrenten größere Ressourcen zur Verfügung haben als wir. Aber ein Teil unseres Spirits in Enstone ist, sich als Underdog gegen die Großen behaupten zu wollen. Uns ist bewusst, dass Red Bull in der Tabelle vor uns liegt und alle möglichen Ressourcen in die Verbesserung des Autos stecken wird. Aber wir wissen auch, dass wir als Team immer alles geben werden um mithalten und auch mal siegen zu können.

Bringt die frische Alpenluft dem Team mehr Vitalität für den Österreich Grand Prix?
Federico Gastaldi: Es ist immer schön frische Luft einzuatmen und die lokalen Spezialitäten eines Landes auszuprobieren. Ich weiß, dass es in Österreich tolle Dinge zum Entdecken gibt. Der Grand Prix im letzten Jahr war beeindruckend und es ist schön zu sehen, wie sich ein Event in Europa entwickeln kann.

Jolyon darf nun auch die kommenden fünf ersten freien Trainings den E23 steuern. Wie sieht sein Programm aus?
Federico Gastaldi: Es war mit Jolyon geplant, dass er ein paar FP1 in dieser Saison fahren darf. Für ihn ist das wichtig, denn er kann Fahrpraxis sammeln und sich verbessern. Für Romain wird das keine großen Auswirkungen haben, da er die Strecken bereits sehr gut kennt, und diese Vorbereitung auf das Rennen nicht unbedingt benötigt. Wir haben ein gutes Fahrerteam und alle arbeiten gut zusammen. Auch unsere Ingenieure sind sehr zufrieden über das Feedback, dass sie von unseren drei Fahrern bekommen.

Wie ist es in letzter Zeit ihren Entwicklungsfahrern ergangen?
Federico Gastaldi: Sowohl Carmen als auch Adderly waren die letzten Tage oft im Simulator. Carmen war deshalb auch nicht beim Kanada Grand Prix mit dabei, weil sie mehr Zeit im Simulator wollte. Beide entwickeln sich gut in ihren Programmen und helfen unseren Ingenieuren stetig mit der Entwicklung am E23.