So gut Red Bull im langsamen Monaco noch ausgesehen hatte, so schlecht die Vorstellung in schnellen Kanada. Daniil Kvyat sammelte als Neunter gerade einmal zwei Punkte für das österreichische Team, Daniel Ricciardo erzielte als Dreizehnter sogar das schlechtestes Ergebnis seiner gesamten Zeit bei Red Bull. Beim bevorstehenden Heimrennen Red Bulls auf dem gleichnamigen Ring in Österreich, erwartet die beiden Fahrer nun die nächste Herkules-Aufgabe.

Beide Piloten werden - wegen der massiven Zuverlässigkeitsprobleme zum Saisonstart - in Spielberg bereits den fünften Motor einsetzen müssen. Das gestattet das Reglement nur unter Strafe. Kvyat und Ricciardo werden jeweils eine Strafversetzung von zehn Plätzen auf ihr Resultat in der Qualifikation kassieren. Das sei laut Renaults Cyril Abiteboul zwar halb so wild, doch noch dazu schmeckt dem Red Bull ausgerechnet die Haus-und-Hof-Strecke weniger gut: "Es ist keine unserer stärksten. Sie ist kurz, es gibt nicht viele Kurven, es ist eine schnelle Strecke", gesteht Daniel Ricciardo.

Ricciardo erlebte in Kanada den schlechtesten Sonntag seiner RBR-Laufbahn, Foto: Sutton
Ricciardo erlebte in Kanada den schlechtesten Sonntag seiner RBR-Laufbahn, Foto: Sutton

Kvyat spürt keinen besonderen Druck

Genau das bereitete Red Bull bereits in Kanada Probleme. Lange Geraden, noch dazu Bergauf-Passagen, gibt es auch in Spielberg. Das kommt den schwachen Power Units von Renault alles andere als entgegen. Immerhin bietet der Kurs in Österreich - statt des Stop-and-Go-Charakters des Circuit Gilles Villeneuve - einen wesentlich flüssigeren Streckenverlauf. Das wird Red Bull zumindest etwas in die Karten spielen.

Zumindest der Fahrspaß ist damit garantiert. "Ich mag die Strecke wirklich sehr, es ist ein echt guter Kurs. Es ist schnell und sehr flüssig, eine Runde dort ist sehr anstrengend. Ich denke, es ist eine der besten Strecken im Kalender", sagt Daniil Kvyat. Dennoch nimmt er die Verantwortung, vor dem Heimpublikum seines Teams abliefern zu müssen wahr. "Das ist für mich in Ordnung. Natürlich ist das Heimrennen des Teams besonders wichtig, aber die Atmosphäre dort ist gut. Sowieso denke ich nicht, dass dich das aus der Fassung bringt. Am Ende geht es doch wieder nur um Racing", sagt Kvyat.

2014 lief bei Red Bull in Österreich nichts zusammen, Foto: Sutton
2014 lief bei Red Bull in Österreich nichts zusammen, Foto: Sutton

Red Bull: Spielberg Bilanz

Red Bull in Spielberg: Die Heimpremiere des Teams ging im Vorjahr gehörig daneben. Daniel Ricciardo kam nicht über den achten Platz hinaus, war damit aber noch immer besser dran als Sebastian Vettel, der schon in der absoluten Anfangsphase des Rennens einen Motorschaden erlitt und ausschied.

Daniel Ricciardo in Spielberg: Der Australier startete im letzten Jahr vom fünften Platz, fiel im Rennen jedoch bis auf den achten Rang zurück.

Daniil Kvyat in Spielberg: Der Russe startete im vergangenen Jahr von Rang sieben, musste seinen Toro Rosso nach 24 Runden allerdings mit einem Aufhängungsschaden abstellen.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Na da hat sich Red Bull ja ein schönes Eigentor geschossen. Ausgerechnet beim Heimrennen kassiert man Strafversetzungen. Bei der üblichen Qualifying-Performance dieses Jahres werden Kvyat und Ricciardo damit wohl von fast ganz hinten in das Rennen starten. Wegen des im Vergleich schwachen Renault-Motors dürfte eine Aufholjagd nur schwer umsetzbar sein. Red Bull kann froh sein, wenn es irgendwie gelingt noch ein paar Pünktchen mitzunehmen.(Jonas Fehling)