In diesem Jahr dürfen die Motorenhersteller auch während der Saison die Power Units weiterentwickeln. Ursprünglich sollte es bereits in dieser Saison ein Einfrieren der Antriebsstränge geben, doch aufgrund der Dominanz der Mercedes-Aggregate wurde mit Zustimmung der Stuttgarter beschlossen, diese Regelung zu verschieben und Renault, Ferrari sowie Honda eine Entwicklung zu ermöglichen.

Im kommenden Jahr jedoch soll es diese Möglichkeit nicht mehr geben. Zwar erklärten sich Renault, Honda und Ferrari einverstanden mit einer Regeländerung, aber Mercedes äußerte bislang keine Bereitschaft hierzu. Als Stichtag ist somit aktuell der 28. Februar 2016 vorgesehen. Ab diesem Datum wären die Power Units eingefroren, eine Weiterentwicklung ausgeschlossen. Wenn einer der genannten Hersteller seine Hausaufgaben nicht gründlich erledigt hat, wäre die Saison möglicherweise schon vor dem ersten Rennen hinüber.

Nun äußerte Red-Bull-Teamchef Christian Horner seine Bedenken, dass ein Beharren auf diesem Vorhaben Renault zu einem Ausstieg drängen könnte. Daher hofft er, dass Mercedes seine ablehnende Haltung aufgibt. "Sie müssen es natürlich nicht, aber die Situation sieht so aus, dass wir uns an einem kritischen Punkt befinden, was Renaults Engagement betrifft", warnt Horner. "Wenn du es praktisch im Februar stilllegst, kannst du ihnen fast schon zum Abschied winken", ist er sich sicher.

Bislang läuft es in dieser Saison alles andere als rosig für Renault. Seit Einführung der Turbomotoren 2014 fahren die Franzosen der Musik hinterher. In diesem Jahr hoffte man auf Besserung, doch nicht nur der Abstand zu Mercedes ist weiterhin riesig, auch Ferrari ist vorbeigezogen. Somit gibt es momentan weiterhin eine Zweiklassengesellschaft in der Formel 1: Ferrari und Mercedes auf der einen Seite, Renault und Honda auf der anderen. Daher hofft Horner, dass Mercedes an den Sport denkt. "Sie müssten etwas erwachsener darüber denken. Und auch die FIA sollte sagen, was im Interesse der Formel 1 ist", fordert der Teamchef. Er schiebt nach: "Wenn es sich die Formel 1 leisten kann, einen Motorenhersteller zu verlieren, kann man beim 28. Februar bleiben."

Zu wenig Zeit für Entwicklungen

Horner erklärt, warum es für Renault ein großes Problem wäre, wenn die Homologation am 28. Februar bleibt. "Es ist das schlimmste, was ihnen passieren könnte. Danach sind die Motoren quasi für immer eingefroren", so Horner. Hintergrund: bis 2020 stehen den Herstellern pro Jahr immer weniger Tokens zur Verfügung, um die Motoren zu verbessern. Zumindest im Laufe dieses Jahres haben die Franzosen mit zwölf die meisten Einheiten zur Verfügung. Horner verweist jedoch auch auf ein anderes Thema. "All diese Regulationen sind ziemlich unausgereift. Es wäre sinnvoll, so wie in diesem Jahr, innerhalb der Saison Veränderungen zu erlauben", so der Brite.