Wer ist Schuld an der Red-Bull-Krise? Das ehemalige Weltmeisterteam wartet noch immer auf die erste Podiumsplatzierung in dieser Saison und musste beim Großen Preis von Kanada den nächsten Tiefschlag hinnehmen. Während Daniil Kvyat als Neunter immerhin zwei Punkte machte, war Daniel Riccardo völlig chancenlos und kam nur als enttäuschter 13. ins Ziel.

Während der Australier, der den Grand Prix im Vorjahr noch gewonnen hatte, gleichermaßen das Chassis wie den Renault-Motor für die Misere verantwortlich machte, widersprach Teamchef Christian Horner dieser Behauptung. Der Brite ist weiterhin fest davon überzeugt, dass es dem RB11 in erster Linie an Power mangelt.

"Ich würde sagen, unser Defizit betrifft zu 80 bis 85% die Power Unit und zu 15 bis 20% das Chassis", sagte Horner, der Ricciardo seine Aussagen aber nicht krumm nahm. "Ich denke, in seinen Kommentaren lag ein bisschen Frustration, weil er mit der Performance nicht zufrieden war und trotz hoher Erwartungen - speziell nach dem letzten Jahr - von seinem Teamkollegen geschlagen wurde", zeigte er Verständnis.

In Montreal wurden die Schwächen von Red Bull deutlich, Foto: Sutton
In Montreal wurden die Schwächen von Red Bull deutlich, Foto: Sutton

Problemzone langsame Kurven

Über das Chassis von Red Bull, das erstmals nicht in Eigenregie von Adrian Newey entworfen worden war, wollte Horner aber nichts kommen lassen, schließlich verbessere es das Team von Rennen zu Rennen und habe auch noch weitere Upgrades in der Pipeline. "Ich denke, wir haben im Vergleich zum letzten Jahr noch immer eine Schwäche in langsamen Kurven, weil uns die Regeländerungen im Nasenbereich getroffen haben", weiß Horner, wo es noch Luft nach oben gibt. Besonders augenscheinlich wurde dieses Defizit in Montreal, wo Schikanen bekanntlich dominieren.

Dennoch ist der Brite zuversichtlich, dass man in puncto Chassis schon bald weitere Fortschritte erkennen wird können. "Die gute Sache ist, dass man alle zwei Wochen Updates mit mehr Performance ans Auto bringen kann, wohingegen beim Motor alles eine deutlich längere Vorlaufzeit braucht", konnte er sich einen Seitenhieb gegen Renault nicht verkneifen.