Warum liebt Hamilton Montreal?

Es gibt Strecken, die mag man, und Strecken, die einem ganz und gar nicht liegen. Der Circuit Gilles Villeneuve zählt aus Lewis Hamiltons Sicht definitiv zur ersten Kategorie. Der Brite fuhr 2007 in Montreal die erste Pole Position sowie den ersten Grand-Prix-Sieg seiner Karriere ein und ließ danach noch drei weitere Triumphe folgen, den letzten am vergangenen Rennwochenende. In der ewigen Bestenliste liegt nun nur mehr Michael Schumacher vor dem Briten, der den Großen Preis von Kanada sogar sieben Mal als Sieger beendete. Für Hamilton steht aber schon jetzt fest: "Ich liebe Montreal!"

Was war zwischen Vettel und Hülkenberg?

Auf seiner Aufholjagd von Startplatz 18 nach vorne war Sebastian Vettel in Runde 42 bei Nico Hülkenberg angelangt. Der Ferrari-Pilot saugte sich auf der langen Geraden vor der letzten Schikane an seinen deutschen Landsmann heran und wagte schließlich den Angriff. Vettel ging vorbei, Hülkenberg drehte sich. Zu einer Berührung war es aber nicht gekommen. "Ich war vorne, habe später gebremst und wollte mir so meinen Weg an ihm vorbei bahnen. Er hat dann einfach während dem Bremsen aufgemacht und ist zu schnell in die Kurve eingefahren", schilderte Vettel seine Sicht der Dinge. Auch Hülkenberg nahm die Schuld auf sich: "Das ist natürlich nicht gut für mich gelaufen, war aber ein ganz normaler Rennunfall."

Vettel hatte das bessere Ende für sich, Foto: Sutton
Vettel hatte das bessere Ende für sich, Foto: Sutton

Warum hat sich Räikkönen gedreht?

Zu viel Gas, könnte man ganz profan sagen. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Räikkönen drehte sich bereits im Jahr zuvor genau an der gleichen Stelle genau aus dem gleichen Grund. Schuld ist das Motormapping. Bei jedem Start müssen die Piloten eine aggressivere Motoreinstellung wählen. Weil beim Boxenstopp angefahren wird, wird dieses Mapping auf dort eingesetzt. Räikkönen drehte sich jeweils in seiner Outlap.

Durch das aggressivere Mapping ändert sich das Ansprechverhalten des Motors, das Drehmoment kommt deutlich früher, um einen besseren Start zu ermöglichen. Das Problem: Die sogenannte ECU Lockout Periode. Demnach muss dieses Mapping für 60 Sekunden eingelegt bleiben, erst dann darf der Pilot wieder auf das Renn-Mapping schalten.

Wie kam Bottas auf das Podium?

Die Freude im Williams-Lager war groß - Valtteri Bottas bescherte dem Traditionsrennstall die erste Podiumsplatzierung der Saison. Ausschlaggebend dafür, dass der Finne Dritter wurde, war ein Fehler seines Landsmannes Kimi Räikkönen. Der Ferrari-Pilot drehte sich unmittelbar nach seinem ersten Boxenstopp in der Spitzkehre und verlor dabei kostbare Zeit, was Bottas reichte, um nach seinem Stopp vor Räikkönen zu liegen. Der Iceman kam in weiterer Folge nicht mehr an Bottas heran und beendete das Rennen fünf Sekunden hinter ihm an vierter Stelle. "Kimis Fehler hat es uns ermöglicht, nach vorne zu kommen", war Bottas bewusst, dass sein Erfolg nicht nur ein Resultat der eigenen Stärke war.

Bottas sorgte für das erste Williams-Podium der Saison, Foto: Sutton
Bottas sorgte für das erste Williams-Podium der Saison, Foto: Sutton

Warum war Ricciardo chancenlos?

2014 war Daniel Ricciardo in Montreal der Mann der Stunde und feierte überschwänglich seinen ersten Grand-Prix-Sieg. Ein Jahr später schaut die Welt für den Australier völlig anders aus. Ricciardo kam nicht über den 13. Platz hinaus und schnitt damit so schlecht wie überhaupt noch nie in Diensten von Red Bull ab. Warum er so gar nicht auf Touren kam, war für den 25-Jährigen nach dem Rennen ein Rätsel.

"Mir hat die Pace gefehlt und wir sind nicht sicher, warum. Es gab nichts, das sich besonders falsch angefühlt hat, aber wir konnten einfach keine Pace aus dem Auto herausholen", zeigte sich Ricciardo ratlos. Der Australier setzte auf mehr Downforce als sein Teamkollege Daniil Kvyat, der Neunter wurde, was aber keinen positiven Effekt nach sich zog - ganz im Gegenteil.

Ricciardo brachte es lediglich auf eine Höchstgeschwindigkeit von 326 km/h, während Romain Grosjean, der schnellste Mann im Feld, 341 km/h erreichte. Angesichts dieses enormen Defizits überrascht es nicht, dass der Australier auf den langen Geraden oftmals leichte Beute war. "Ich weiß, dass es nicht an meinen Fähigkeiten liegt, aber es war enttäuschend, von einem Williams überrundet zu werden", gab er sich frustriert.

Ricciardo erlebte ein frustrierendes Wochenende, Foto: Sutton
Ricciardo erlebte ein frustrierendes Wochenende, Foto: Sutton

Warum war das Wochenende für McLaren zum Vergessen?

Kurz: Weil McLaren noch immer mit Honda Power Units fährt. Honda brachte für Montreal extra einen um zwei Tokens aufgerüsteten Antrieb. Doch gebracht hat das nichts: Fernando Alonso verpasste das dritte Freie Training wegen eines Motorenproblems, Jenson Button konnte erst gar nicht am Qualifying teilnehmen.

Obendrauf gab es für Button noch eine Startplatzstrafe, weil er bereits Turbolader und MGU-H Nummer vier einsetzten musste. Weil er die Strafe nicht absitzen konnte, durfte er gleich zu Beginn des Rennens in die Box, um eine Durchfahrtsstrafe abzusitzen. Gebracht hat die ganz Tortur übrigens nichts: Alonso schied im Rennen mit einem Problem am Auspuff aus, Button ebenfall.

Warum bekam Verstappen eine 10-Sekunden-Strafe?

Max Verstappen wurde in Kanada gleich doppelt bestraft. Zum einen musste der Toro-Rosso-Pilot in der Startaufstellung um fünf Positionen zurück, weil er Romain Grosjean in Monaco abgeschossen hatte, und zum anderen kassierte er zehn weitere Startplätze wegen des Einsatzes eines fünften Verbrennungsmotors. Weil Verstappen im Qualifying aber nicht über den zwölften Rang hinauskam, konnte er die aufsummierte Strafe von 15 Startplätzen nicht komplett absitzen, was eine Zeitstrafe von zehn Sekunden im Zuge eines Boxenstopps zur Folge hatte.

Strafversetzungen werden seit dieser Saison nämlich nicht mehr ins nächste Wochenende mitgenommen, sollten sie bei einem Rennen nicht ganz erfüllt werden können. Dann wird der verbleibende Teil als Zeitstrafe für den jeweiligen Grand Prix ausgesprochen.

Verstappen wurde hart bestraft, Foto: Sutton
Verstappen wurde hart bestraft, Foto: Sutton

Was passierte bei Grosjean und Stevens?

Das Überrundungsmanöver von Romain Grosjean gegen Will Stevens war eigentlich schon abgeschlossen. Im Lotus lag der Franzose am Ende der langen Geraden vor der letzten Schikane bereits einige Meter vorne, zog dann aber unbedrängt zu früh zurück auf die Ideallinie und berührte mit seinem linken Hinterreifen den Frontflügel an Stevens' Manor. Die Folge war ein aufgeschlitzter Reifen bei Grosjean und ein beschädigter Flügel bei Stevens. Die Schuld für den Crash nahm Grosjean auf sich. "Ich dachte, ich wäre am Manor vorbei, aber mir wurde schnell klar, dass dem nicht so war. Das war vollkommen mein Fehler und ich möchte mich dafür entschuldigen. Als Fahrer lernt man eben nie aus", meinte er.