"Ich weiß gar nicht, warum ich hier bin", begrüßte Jenson Button die versammelten Journalisten nach dem Qualifying zum Kanada GP. Button ist wohl der bestbezahlteste Formel-1-Pilot in der Geschichte. Zumindest wenn man sein Gehalt auf gefahrene Kilometer rechnet. Auch in Kanada läuft es für den McLaren-Piloten nicht. Im dritten Freien Training musste er seinen Boliden am Streckenrand abstellen, am Qualifying konnte er gar nicht mehr teilnehmen. Schon zum zweiten Mal in dieser Saison.

"Am Anfang war es ein Elektronik-Problem und am Ende hat es ein Problem am Verbrennungsmotor hervorgerufen", erklärt Button. Ob Button nun eine Strafe erhalten wird, ist unklar. Abgesehen von der MGU-H ist bei Button noch kein viertes Element im Einsatz. "Wir haben am Ende von FP3 ein Problem am ERS erkannt und später beim Untersuchen des Motors einen Schaden festgestellt", bestätigt Honda Motorenchef Arai-san. "Wir ersetzen den Motor für das Rennen."

"Ich weiß nicht, was morgen passiert und wo ich starte. Es gibt verschiedene Dinge, die wir uns aktuell anschauen", so der ratlose Button, der aber mit dem Schlimmsten rechnet. Das Team bestätigte inzwischen einen Start aus der Boxengasse. "Ich glaube nicht, dass ich so viele Autos überholen kann, weil ich erstmal weit hinten sein werde wegen der Strafen. Ich weiß noch nicht, ob Stopp and Go oder Drive Trough..."

Immerhin konnte er im dritten Freien Training einen positiven Trend erkennen. Nachdem er am Freitag komplett unzufrieden mit dem Auto war, lief es am Samstag besser. "Gestern war ich nicht glücklich mit Auto, heute war es viel besser! Wir haben sehr große Änderungen vorgenommen und es lief ziemlich gut." Trotzdem ist der McLaren-Honda noch immer viel zu langsam, das zeigte auch Fernando Alonso, der sich ohne Probleme lediglich auf Rang 14 qualifizierte.

Die Zielsetzung ist deshalb eher bescheiden. "Ich habe keine Ahnung, was wir noch machen können. Alle außer den Manors werden sehr schwierig", gibt sich Button realistisch und übt sich in den üblichen Floskel. "Es ist passiert, aber ich schaue auf morgen und werde mein Bestes geben."

Button gibt nicht auf

Das bedeutet aber nicht, dass sich McLaren mit der Situation abgefunden hat, geschweige denn die Saison abgehakt hat, wie Button unmissverständlich klar macht: "Man kann dieses Jahr noch nicht abschreiben, es gibt keine Regeländerungen! Wir sind hier, um uns zu entwickeln, um das Auto schneller zu machen und wollend den bestmöglichen Job in den Rennen machen!"

"Natürlich wird das nächste Jahr aufregender und wir können hoffentlich vorne angreifen, aber für die Entwicklung muss man jetzt pushen und das bei jedem Rennen. Es geht in die richtige Richtung, auch wenn wir mehr Probleme hatten, als uns lieb ist", gibt er zu. Die zahlreichen kritischen Kommentare am Bündnis zwischen McLaren und Honda kann er nicht nachvollziehen: "Ich habe jetzt so viel Erfahrung mit der Arbeit in verschiedenen Teams und mit der Arbeit mit neuen Projekten und ich denke, es läuft ziemlich gut."