Der Samstag in Kanada hätte für Sebastian Vettel kaum schlechter laufen können. Schon im dritten Freien Training zeigten TV-Aufnahmen, dass der Ferrari-Pilot trotz roter Flaggen den Manor von Roberto Merhi auf dem Weg zurück in die Box überholte.

Die Stewards verhörten Vettel samt Teammanager Massimo Rivola aber erst nach dem Qualifying. Und da dürfte es Sebastian Vettel nach Startplatz 16 ohnehin schon fast egal gewesen sein, dass er zusätzlich noch um fünf Startplätze nach hinten muss. Außerdem erhält Vettel drei Strafpunkte für die Aktion, die für zwölf Monate auf seiner Superlizenz bleiben.

Felipe Nasr sorgte für die Rot-Phase, Foto: Sutton
Felipe Nasr sorgte für die Rot-Phase, Foto: Sutton

Vettel versuchte sich mit dem Argument zu rechtfertigen, dass Merhi ein Problem gehabt hätte. "Als ich hinter dem Manor war, gab es eine rote Flagge. Ich wusste nicht, was das Problem bei ihm war, denn er war ziemlich langsam und ich habe ihn überholt", so Vettel. Allerdings fuhr Vettel auch deutlich zu schnell und verringerte das Tempo nicht in gleichem Maße wie Merhi.

Vettel nimmt den Kanada GP nun vom letzten Startplatz aus in Angriff. Obwohl Max Verstappen nicht seine komplette Startplatzstrafe absitzen kann, muss Vettel hinter Verstappen, weil die Strafe des Ferrari-Piloten später ausgesprochen wurde. Bei Jenson Button ist noch unklar, ob er das Rennen aus der Boxengasse oder aus der Startaufstellung aufnehmen wird.

Michael Schumacher überholte beim Ungarn GP 2006 ebenfalls im dritten Freien Training unter Rot. Der Rekordweltmeister überholte damals gleich zwei Auto und bekam dafür zwei Sekunden Strafe auf seine Qualifikationsrunden aufgebrummt. Kurios: Am gleichen Wochenende hatte WM-Titelkonkurrent Alonso unter Gelb überholt und zudem einen Piloten absichtlich ausgebremst. Die Strafe für den Spanier: Ebenfalls zwei Sekunden auf die Qualifikationszeit.