Vor gar nicht allzu langer Zeit galt Romain Grosjean als Bad Boy der Formel 1. Der Franzose rempelte sich regelmäßig durch das Feld, was in der von ihm ausgelösten Startkollision beim Belgien GP 2012 gipfelte, nach der er für ein Rennen gesperrt wurde. Mittlerweile ist Grosjean geläutert und hat das negative Image völlig abgelegt, aufgrund seiner Vergangenheit stößt ihm das Verhalten manch eines seiner Kollegen jedoch sauer auf.

Allen voran auf Max Verstappen ist er nicht gut zu sprechen. Der Niederländer, der Grosjean beim letzten Rennen in Monaco bei der Anfahrt zu St. Devote abgeschossen hatte, gab auf der Pressekonferenz im Vorfeld des Kanada GP zu Protokoll, dass er seinen Fahrstil trotz des Auffahrunfalls künftig nicht ändern werde. Ganz zum Missfallen Grosjeans.

"Ich habe viele Fehler gemacht und wurde als 'Erster-Runden-Trottel' bezeichnet - danke Mark -, was schmerzt", erinnerte sich Grosjean an die harten Worte, die er unter anderem von Mark Webber einstecken musste. "Aber ich habe daraus gelernt, sie haben mich viel stärker gemacht. Ich war auf dem Podium, es gibt also kein Problem, einen Unfall zu haben oder einen Fehler im Rennen zu machen", fuhr der Lotus-Pilot fort, hielt aber fest: "Der Schlüssel ist, dazu zu stehen, daraus zu lernen und sich bei den Leuten, in die man gecrasht ist, zu entschuldigen."

Grosjean sorgte 2012 in Belgien für eine Massenkollision am Start und wurde daraufhin gesperrt, Foto: Sutton
Grosjean sorgte 2012 in Belgien für eine Massenkollision am Start und wurde daraufhin gesperrt, Foto: Sutton

Keine Aussprache

Auf eine solche Entschuldigung von Verstappen wartete der 29-Jährige bislang allerdings vergeblich. "Es ist enttäuschend", schüttelte Grosjean über das Verhalten des Toro-Rosso-Piloten den Kopf. "Wir sind nach dem Grand Prix zu den Stewards gegangen, ich habe ihm auf den Rücken geklopft und er hätte sagen können, dass es ihm Leid tut." Doch die Entschuldigung blieb aus, anstatt dessen warf Verstappen Grosjean vor, er habe zu früh gebremst und dadurch den Unfall dadurch provoziert.

"Max ist wirklich sehr talentiert und was er geleistet hat, ziemlich beeindruckend, aber er hat einen Fehler gemacht", zeigte Grosjean auf und meinte bezüglich Verstappens uneinsichtiger Aussagen in der Pressekonferenz: "Ich finde es enttäuschend, dass er nichts daraus gelernt hat." Für den Franzosen steht nämlich fest: "Die Formel 1 ist gefährlich, daran muss man denken."

Großes Verlangen, die Sache mit Verstappen, der in Kanada wegen des Unfalls um fünf Startplätze zurück muss, noch einmal zu besprechen und aus der Welt zu schaffen, verspürt Grosjean nicht. "Der Fall ist abgeschlossen", sagte er. "Das einzige, was ich mir wünsche, ist, dass er daraus lernt. Dann bin ich mir sicher, wird er sehr erfolgreiche Rennen haben."