Superstar Fernando Alonso durchlebt derzeit wohl die schwierigste Zeit seiner langen und illustren Formel-1-Karriere. Ein verpasstes Rennen, drei Ausfälle, zwei Zielankünfte ohne Punkte weist die traurige Bilanz des stolzen Spaniers 2015 bislang auf. In Kanada steht Alonso einmal mehr ein schwieriges Wochenende bevor. Mit seinem unterlegenen McLaren-Honda sollte auf der "Motor-Strecke" einmal mehr kaum etwas zu holen sein.

Nach großem Pech in Spanien und Monaco- wo Alonso auf Punkte-Kurs ausschied - erwartet der Spanier in Kanada leistungstechnisch einen Rückfall. Obwohl McLaren jüngst zwei von neun Tokens zur Verbesserung der Antriebseinheit verwendete, geht Alonso von großen Defiziten gegenüber der Konkurrenz um die Punkte aus. "In Monaco waren wir gut dabei und Jenson hat auch gepunktet, aber die Strecke hier ist komplett anders. Es kommt viel auf Leistung an und wir fahren mit mittlerer Downforce. Wir können viel lernen, aber ich glaube nicht an große Fortschritte."

McLaren-Honda: Adel verpflichtet

Obwohl Alonso seine schwarze Serie mit aller Macht beenden und endlich punkten will, schätzt er die Wichtigkeit möglicher WM-Zähler eher gering ein. "Es ist doch so, ich könnte hier, oder in zwei Rennen, oder in drei Rennen punkten. Das würde aber keinen Unterschied machen. Für uns geht es nur um die Weltmeisterschaft - und dieser Zug ist 2015 nun einmal abgefahren. Trotzdem wäre es schön, endlich zu punkten, weil es eine Art Belohnung für unsere harte Arbeit darstellen würde und zeigen, dass wir uns in die richtige Richtung entwickeln."

Alonsos Punkte-Traum endete in Monaco einmal mehr vorzeitig, Foto: Sutton
Alonsos Punkte-Traum endete in Monaco einmal mehr vorzeitig, Foto: Sutton

Dass die bislang anhaltende Erfolglosigkeit bei einer Formel-1-Institution wie McLaren permanent hohen Druck mit sich bringt, ist Alonso durchaus bewusst. Jedoch schätzt er die leistungsorientierte Umgebung beim britisch-japanischen Rennstall sehr. "Es ist eine gute Sache. Wir müssen uns permanent verbessern um endlich Ergebnisse zu liefern. Keiner steckt den Kopf in den Sand und wir geben wirklich alles, so schnell wie möglich die Leistungs-Lücke zu schließen. Mclaren-Honda muss wieder da hinkommen, wo es rechtmäßig hingehört. Und das geht eben nur in einem strengen Umfeld mit einer Menge Druck."

Viele Fragezeichen nach Ausfällen

Noch mehr als der Leistungsrückstand beunruhigen Alonso dabei momentan die technisch bedingten Ausfälle: "Zuverlässigkeit ist der Schlüssel zu allem. Die Ausfälle haben doch für einige Fragezeichen gesorgt. Wir haben aber hart daran gearbeitet und hoffentlich die richtigen Schritte unternommen." So seien die beiden Motor-Tokens vor allem zur Steigerung der Reliabilität verwendet worden: "Wir werden keinen Leistungssprung hinsichtlich der Motor-Stäke sehen, soviel ist sicher. Ich denke jedoch, dass wir das Zuverlässigkeitsproblem nun besser im Griff haben sollten. Das wäre ein wichtiger Schritt."

Ob der besonderen Kanada-Geschichte keimt bei Alonso jedoch insgeheim Hoffnung auf ein unerwartet gutes Abschneiden McLarens in Montreal. "Wir haben hier immer eine überdurchschnittlich hohe Ausfallquote gehabt. Wenn wir die letzten Jahre betrachten, hat es immer auch Top-Autos erwischt, die unerwartet Probleme bekommen haben. Ich denke, dass kann auch dieses Jahr durchaus wieder passieren. Wir müssen allerdings sicherstellen, dass wir es dann sind, die von diesen Situationen auch profitieren können."

In gewohnter Manier wird Alonso dann philosophisch: "2015 ist ein reines Lern-Jahr und wir haben absolut nichts zu verlieren. Aber vielleicht ist ja genau das die entscheidende Komponente, die uns letztlich voran bringt...."