1. - S wie Startaufstellung

Die Startaufstellung für das Monaco-Rennen 2015 hält keine großen Überraschungen bereit. Vorne platzierten sich wie erwartet die beiden Mercedes, auf Rang drei folgt Sebastian Vettel. Der Ferrari-Pilot setzte die Bestzeit im dritten freien Training, ob er jedoch auf die Distanz mit den Mercedes mithalten kann, ist schwer zu sagen, da Long Runs am Donnerstag nicht getestet wurden. Wiedererstarkt - auch aufgrund der Streckencharakteristik - zeigen sich die Red Bulls. Daniel Ricciardo startet von Platz fünf aus ins Rennen, gleich daneben steht sein Teamkollege Daniil Kvyat.

Erneut ein schwaches Qualifying fuhr Kimi Räikkönen, der nun damit leben muss, sich im direkten Umfeld von Sergio Perez und Pastor Maldonado zu befinden. Der Force-India-Pilot und der Lotus-Fahrer zeigten jedoch auch ein überraschend starkes Qualifying und konnten in die Top Ten vorrücken. Es wird spannend sein, wie sich die beiden Hitzköpfe am Start verhalten. Kein Faktor im Rennen werden wohl die Williams sein, die wie erwartet große Probleme haben und nur im Mittelfeld landeten.

2. - S wie Start

In Monaco immer ein besonderes Thema ist der Start. Der Weg zu Kurve eins ist kurz, die Kurve selbst ist eng. Vielleicht hilft es, vor dem Rennen in der dort angesiedelten Kirche für einen reibungslosen Start zu beten. Anhand der zahlreichen Ausritte dort bislang an diesem Wochenende könnte man meinen, einige Fahrer hätten diesen Vorschlag bereits umgesetzt. Mit Sergio Perez und Pastor Maldonado befinden sich zudem zwei Fahrer im vorderen Mittelfeld, die bekannt für ihre - positiv formuliert - engagierte Fahrweise bekannt sind. Der Start ist jedoch nicht nur aufgrund der erhöhten Kollisionsgefahr ein wichtiges Thema. Aufgrund der Streckencharakteristik ist Überholen fast unmöglich, dementsprechend sicher sind Wetten auf denjenigen, der als erster aus Kurve eins herausgeht. Von den vergangenen zehn Rennen wurden neun von der Pole aus gewonnen.

3. - S wie Supersoft

Zum ersten Mal in diesem Jahr kommen die roten Reifen zum Einsatz, Foto: Sutton
Zum ersten Mal in diesem Jahr kommen die roten Reifen zum Einsatz, Foto: Sutton

Lange haben die Fahrer darauf gewartet (oder auch nicht), in Monaco nun kommen zum ersten Mal die supersoften Reifen zum Einsatz. Im vergangenen Jahr sorgten diese Gummis für haufenweise Ärger, denn trotz der guten Performance gingen sie bereits nach wenigen Runden in die Knie, verursachten Graining und waren schlicht nicht mehr fahrbar. Pirelli überarbeitete die Mischung über den Winter, doch Erfahrungswerte sind Mangelware. Ausgerechnet in Monaco nun, einer Strecke, die normalerweise keinen Raum für strategische Spielchen bietet, ist ebenjene Strategie doch eine kleine Unbekannte.

"Das Problem ist ganz einfach, dass wir aufgrund des Regens am Donnerstag keine wirklichen Longrun-Tests mit vollem Tank und den supersoften Reifen abhalten konnten", sagte Pastor Maldonado gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Wir gehen zwar vor allem bei den Softs von einem minimalen Verschleiß aus, jedoch hat man auf supersoft nach ein paar Runden hinten schon gemerkt, dass der Grip nicht mehr ganz perfekt war. Wir müssen uns also auch ein wenig überraschen lassen, wie es läuft", prophezeite er.

Die ersten zehn Fahrer in der Startaufstellung müssen mit dem rotmarkierten Reifen losfahren, der Rest hat die Wahl. Ein Start auf den soften Reifen könnte durchaus ein Vorteil sein, sollte der Unterschied in der Performance nicht zu groß sein. Der von Maldonado erwartete niedrige Verschleiß könnte einige Teams dazu bewegen, um erst am Ende, wenn die Strecke im besten Zustand ist, die supersoften Gummis zu benutzen. Die Top-Fahrer haben jedoch keine Wahl. Sie werden früher zur Box kommen müssen, wodurch die Gefahr besteht, dass sie nach dem Besuch der Crew im Verkehr hängen bleiben und wertvolle Zeit verlieren. Die Frage ist: Wie groß ist der Unterschied in Sachen Performance?

4. - S wie Strecke

In Monaco gehören Häuser zum Streckenbild, Foto: Sutton
In Monaco gehören Häuser zum Streckenbild, Foto: Sutton

Eng, enger, Monaco. Das Fürstentum bietet den Prototypen eines Straßenkurses. Leitplanken säumen den gesamten Kurs, Auslaufzonen gibt es keine. "Aus Fahrersicht ist Monaco eine der letzten Strecken weltweit, auf der es keinen Spielraum führ Fehler gibt. Ein Fehler, und du knallst gegen die Wand", beschrieb Nico Hülkenberg den Ritt durch die Häuserschluchten. Der Kurs ist mit 3,3 Kilometern der kürzeste im Rennkalender, die Höchstgeschwindigkeit beträgt keine 300 km/h. Überholmanöver werden im Rennen die absolute Ausnahme sein. In der Vergangenheit waren oftmals langsamere Autos (Sutil, Bianchi) ganz vorne mit dabei, an denen jedoch schlicht kein Vorbeikommen war. "Ein normales Überholmanöver auf der Strecke ist unmöglich", formulierte es Nico Rosberg gegenüber Motorsport-Magazin.com drastisch.

5. - S wie Serie

Eigentlich wollte Nico Rosberg in Monaco seine Serie fortsetzen. Sowohl 2013, als auch im vergangenen Jahr holte er in seinem Wohnzimmer erst die Pole, dann auch den Rennsieg. Zugleich sollte es der endgültige Wendepunkt in dieser Saison werden. Nach dem Sieg in Barcelona würde ein zweiter Erfolg hintereinander neue Würze in den WM-Kampf bringen. Doch die Chancen stehen nach dem Qualifying schlecht. "Natürlich ist es ein enttäuschender Tag heute", sagte Rosberg. "Aber ich habe in meiner Karriere gelernt, dass ich morgen, wenn die Lichter ausgehen, voll da sein muss. Und es gibt noch Gelegenheiten. Natürlich ist es hier in Monaco besonders schwer. Aber es gibt den Start, die Stopps und vielleicht das Wetter. Also gilt es den Druck hochzuhalten", blickte er auf das morgige Rennen, in dem er vielleicht doch seine Serie ausbauen kann.

6. - S wie Safety Car

Im engen Leitplanken-Parcours von Monaco sind Unfälle trotz aller Vorsicht der Piloten eher die Regel als die Ausnahme. Und im Gegensatz zu anderen Strecken, an denen großzügige Auslaufzonen angebracht sind, führt ein Unfall im Fürstentum zwangsläufig zu einer Blockade der Strecke. Das Safety Car ist die Folge. In den vergangenen zehn Jahren kam es in acht Rennen zum Einsatz, in einigen sogar mehrfach: insgesamt 17-mal musste Bernd Mayländer das Feld zusammenführen. Somit ergeben sich möglicherweise auch strategisch Optionen für die Teams, die Safety-Car-Phasen zu ihrem Vorteil zu nutzen.

7. - S wie Sonntagswetter

Der Donnerstagnachmittag fiel ins Wasser, statt Fahrbetrieb herrschte auf dem Kurs gähnende Leere. Am Freitag schien die Sonne, was jedoch wenig brachte, da dieser Tag in Monaco traditionell frei ist. Zum Qualifying war es dann zwar trocken, doch die Temperaturen waren durch den fehlenden Sonnenschein ziemlich niedrig. Ein Umstand, der sich in der Performance bereits auswirkte. "Wir wussten, dass wir noch etwas in der Tasche hatten für das Qualifying. Die etwas kühleren Bedingungen haben uns da natürlich etwas gegen Ferrari geholfen", sagte Toto Wolff nach dem Qualifying.

Auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com erklärte der Teamchef die Ursache: "Der Ferrari scheint besonders gut zu funktionieren, wenn er weiche Reifen bekommt und unter wärmeren Bedingungen fahren kann. Unser Auto scheint dagegen immer okay zu sein. Da gibt es keine großen Unterschiede zwischen kalt und warm. Deshalb können wir eine kalte Strecke besser managen als Ferrari", glaubt er. Bestätigung seiner These findet er unter anderem im Malaysia-Rennen in diesem Jahr, wobei solche Temperaturen während der nächsten Europarennen nicht zu erwarten sind. Auch morgen soll es zum Rennstart um die 20 Grad warm sein, das Niederschlagsrisiko beträgt nur etwa 20%.