Die Hoffnung war groß, die Enttäuschung danach umso größer. Sebastian Vettel ging nach seiner Bestzeit im dritten Freien Training als einer der klaren Favoriten ins Qualifying in Monaco. Am Ende wurde es der - aus seiner Sicht - enttäuschende dritte Startplatz. "Es war ein bisschen schade, denn heute Morgen dachte ich, dass es richtig gut läuft", ärgerte sich Vettel.

Während die Strecke sich im dritten Freien Training durch die Sonne aufgeheizt hatte, war der Himmel zum Qualifying wieder wolkenverhangen. Zum Ende der Session setzte sogar leichter Regen ein und Vettel hatte Probleme, die superweichen Reifen auf Temperatur zu bekommen. Ein Problem, das das gesamte Fahrerlager betraf - mit einer Ausnahme. "Mercedes hatte wohl weniger Probleme und konnte einfach mehr herausholen. Ansonsten wäre es wohl ein bisschen enger geworden."

Insgesamt zog Vettel nach dem Qualifying aber eine positive Bilanz. Das gesamte Wochenende verlief für den Ferrari-Piloten bisher gut und auch der Abstand zu Mercedes scheint geringer geworden zu sein. Die knapp acht Zehntel Differenz zur Pole Zeit von Lewis Hamilton führte der Deutsche auf das Reifenproblem zurück.

Sebastian Vettel möchte zumindest einen Silberpfeil hinter sich lassen, Foto: Sutton
Sebastian Vettel möchte zumindest einen Silberpfeil hinter sich lassen, Foto: Sutton

Bustour durch Monte Carlo

Für den Sonntag rechnet Vettel nun mit einem trockenen Rennen - keine besonderes ermutigende Prognose. Für den Ferrari-Mann bleibt nur die Flucht nach vorne, am besten gleich am Start. "Hoffentlich kann ich die beiden vorne gleich trennen, denn sonst könnte bis zum ersten Stopp wieder eine ziemlich langweilige Bustour durch Monte Carlo werden", lachte Vettel.

Von Position drei startet der Deutsche auf der Innenseite und rechnet sich gute Chancen aus. Allerdings gilt es, die richtige Mischung zwischen Aggressivität und Vorsicht zu wählen, um nicht selbst in einen Unfall verwickelt zu werden. "Selbst mit einem Bombenstart muss ich hoffen, dass Lewis gut wegkommt, denn er steht genau vor mir. Wenn nicht, bin ich blockiert", erinnerte er.

Deshalb hat Vettel Rosberg im Visier. Sollte der Deutsche von Platz zwei nicht den optimalen Start erwischen, wird für Vettel - wie in Barcelona gegen Hamilton - eine Position auf dem Silbertablett serviert. "Ich hoffe, dass der links neben mir vielleicht nicht so gut wegkommt. Man wünscht aber natürlich niemandem etwas Schlechtes und zudem waren die Starts von Mercedes traditionell recht stark", relativierte Vettel.

Sollte er sich nach dem Start tatsächlich hinter beiden Silberpfeilen befinden, sieht er für Top-2-Ergebnis schwarz. "Das ist Monte Carlo und die beiden Autos vor uns sind nicht langsam. Es wird schwierig, dran zu bleiben und entsprechend Druck zu machen oder sogar zu überholen", warnte er. "Aber ich glaube, dass etwas drin ist." Zumal im Rennen die Temperaturen nicht mehr so entscheidend werden, wie noch im Qualifying. Ob Vettel noch ein Ass im Ärmel hat, wollte er nicht verraten, die Hauptaufgabe ist aber klar. "Je nach dem, wann man reinkommt und ob man etwas probiert, geht es darum, auch die härtere Mischung zum Leben zu erwecken, um dann davon zu profitieren."