Jules Bianchi holte vor rund einem Jahr in Monte Carlo die ersten WM-Punkte seiner Karriere. Viereinhalb Monate später verunfallte der Franzose in Suzuka schwer und liegt seither in künstlichem Tiefschlaf. Am Donnerstag meldete sich Bianchis Vater Philippe auf dem französischen TV-Sender Canal Plus zu Wort.

"Jules ist am Leben, das ist das Wichtigste für uns. Er kämpft mit allen Waffen, die ihm zur Verfügung stehen. Aus neurologischer Sicht bin ich mir nicht sicher, ob er tatsächlich viel unternehmen kann", erklärte der emotional sichtlich mitgenommene Vater des 25-Jährigen.

Fortschritte unter den Erwartungen

Gute Nachrichten hatte Philippe Bianchi leider nicht: "Die Situation stagniert. Jules' neurologischer Fortschritt ist nicht so gut wie erhofft." Die Familie stellt sich bereits seit längerem auf das Schlimmste ein. "Jeden Tag ist unser Telefon immer an unserer Seite. Wenn wir morgens aufstehen, denken wir an Jules' Leben und denken an seinen Tod, weil wir uns mit dem Tod auseinander setzen müssen", gestand Vater Bianchi.

Dennoch gibt die Familie Jules nicht auf. Ebenso wenig wie unzählige Fans, die Bianchi noch immer in ihren Herzen tragen. "Solange es Leben gibt, gibt es auch Hoffnung. Auch wenn du nach einer Weile auf ein Wunder hoffen musst. Ihn kämpfen zu sehen, gibt seinen Liebsten große Hoffnung und ist wichtig für uns."

Unterstützung der Fans gibt Kraft

Philippe erinnerte sich im Rahmen des Interviews auch an den letztjährigen Monaco-GP zurück, bei dem noch alles eitel Wonne war. "Es war Jules' Traum, in der Formel 1 Punkte zu holen und das hat er mit Marussia geschafft. Ich war dabei und war glücklich, dass ich die erste Person war, die er in die Arme schloss, als Jules den Grand Prix beendet hatte."

Bianchi bedankte sich abschließend für die Unterstützung der Fans. "Jules ist trotz seines Unfalls noch hier und er kämpft. Ich glaube, dass alle Leute, die im Gedanken bei ihm sind, Jules Kraft geben. Ich denke, dass er das fühlen kann und es ist wundervoll. Das berührt uns sehr."

Jules Bianchi verunglückte am 5. Oktober während des Grand Prix von Japan in Suzuka schwer, als er gegen das Heck eines tonnenschweren Bergungsfahrzeuges prallte. Aufgrund schwerer Schädel- und Gehirnverletzungen liegt er seither im Koma. Aktuell wird er in Nizza umsorgt - nur wenige Kilometer von Monte Carlo entfernt.