Wird Monaco die Wiederauferstehung der Roten? Zumindest in Barcelona blieb Ferrari noch weit hinter den Erwartungen der Fans und Verantwortlichen zurück. Mit einem riesigen Update-Paket war die Mannschaft nach Spanien gereist, am Ende reichte es für Sebastian Vettel zwar zu Rang drei, wirklich glücklich machte das in Maranello aber niemanden. "Wir waren nicht glücklich über den Abstand zur Spitze, mit dem Ergebnis selbst aber zufrieden - wir haben das Maximum herausgeholt", erklärte Vettel in Monaco.

45 Sekunden Rückstand zur Spitze waren zumindest in Spanien das Maximum. Doch bereits in Barcelona konnten erste Indizien für Monaco gesammelt werden - im dritten Sektor. Genau in diesem Bereich hinkte der SF15-T deutlich der silbernen Konkurrenz hinterher. Für Vettel aber keineswegs ein Fingerzeig. "Es ist wahr, dass wir dort im letzten Sektor nicht so konkurrenzfähig waren, aber das liegt eher daran, dass wir in Barcelona einfach grundsätzlich unter unseren Leistungs-Möglichkeiten geblieben sind", mahnte Vettel. "Es gibt keine Zweifel. Wir hatten neue Teile am Auto und daher erwartet, etwas näher dran zu sein. Es war aber ein Schritt nach vorne."

Entsprechend wird die Richtung bei Ferrari beibehalten und so setzt das Team auch in Monaco auf die Updates aus Spanien. Während der Testfahrten zwischen den beiden Rennen konnten viele Unklarheiten beseitigt werden und nun heißt es Angriff - mit gedämpften Erwartungen. "Natürlich ist die Lücke nach wie vor da und sie ist auch nach wie vor zu groß, aber wir werden alles versuchen, um sie baldmöglichst aufzuschließen und dann vorbeizugehen", mahnte Vettel die Silberpfeile.

Sebastian Vettel möchte auch in Monaco jubeln, Foto: Sutton
Sebastian Vettel möchte auch in Monaco jubeln, Foto: Sutton

Chance ist immer da

Trotz großer Lücke und enormer Dominanz der Silberpfeile in Monaco, wirft Vettel die Flinte nicht ins Korn. Auf einem Kurs wie im Fürstentum sei nur schwer etwas vorherzusehen und bereits zuvor Aufgeben, kommt für Vettel ohnehin nicht infrage. "Wir sind nicht die Favoriten, aber die Chance ist immer da", prognostizierte er auf den Rennsieg angesprochen. "Das ist der Grund, warum wir überhaupt antreten. Wenn die Hoffnung nicht da ist, dann ist alles ziemlich sinnlos."

Vettel wäre der erste Ferrari-Sieger seit 14 Jahren in Monaco. Zuletzt gelang dieses Kunststück Michael Schumacher 2001. Vettel selbst gewann im Jahr 2011 und fuhr weitere zwei Male auf das Podest. Nun hofft er auf den Faktor Monaco. "Es kann am Sonntag immer alles passieren. Bis dahin versuchen wir, uns in die beste Ausgangslage zu bringen. Es gibt noch einige Faktoren, unter anderem das Wetter...es könnte regnen", überlegte der Deutsche.

2011 feierte Sebastian Vettel seinen ersten und bisher einzigen Sieg in Monaco, Foto: Pirelli
2011 feierte Sebastian Vettel seinen ersten und bisher einzigen Sieg in Monaco, Foto: Pirelli

Zwei weitere Faktoren könnten in der Monaco-Siegrechnung eine Rolle spielen: der Faktor Fahrer und der Faktor Reifen. Zum ersten Mal in dieser Saison feiert der superweiche Pneu seinen Einsatz im Renntrimm. Ob das dem eher reifenschonenden Ferrari in die Karten spielt, wollte Vettel aber noch nicht prognostizieren. "Es ist schwer zu sagen, ob uns das mehr liegt als den anderen, aber ich hoffe natürlich, dass es der Fall ist." Die Strategie bleibt aber identisch. Vettel will das Wochenende normal angehen und keine positiven Überraschungen erwarten, die Ferrari in die Karten spielen. "Wenn es dann doch so kommt, warum nicht?"

Der Faktor Fahrer ist für den vierfachen Weltmeister aber ebenfalls kein klares Ass im Ärmel. Die Qualitäten eines Piloten zählen im Fürstentum zwar mehr als an manch anderen Orten, einen großen Vorteil erwartet sich Vettel dadurch aber nicht. "Die anderen sind auch keine Nasenbohrer", erklärte er zur Belustigung der anwesenden Journalisten. "Es wird schwierig, Bäume auszureißen."