Es gäbe für McLaren-Honda wohl keinen geeigneteren Ort als Monaco, um endlich die ersten Punkte der Saison einzufahren. Einst raste Ayrton Senna im Fürstentum von Sieg zu Sieg, wovon das Team dieser Tage weit entfernt ist. Vorerst ist das Backen kleiner Brötchen angesagt, wenngleich Ron Dennis weiterhin davon träumt, die Formel 1 eines Tages wieder so zu dominieren, wie es am Ende der 80er- und zu Beginn der 90er-Jahre der Fall war. Ein Zähler auf dem langen Weg dorthin wäre ein Anfang.

Alonso weiß, wie sich ein Sieg in Monaco anfühlt, Foto: Sutton
Alonso weiß, wie sich ein Sieg in Monaco anfühlt, Foto: Sutton

Vorentscheidender Samstag

"Am Samstag steigert man seine Chancen, ein gutes Ergebnis zu erreichen", weiß Fernando Alonso, dass die Startposition in Monaco wichtiger als auf jeder anderen Strecke ist. "Ich bin hoffnungsvoll, dass wir unsere Qualifyingperformance weiter verbessern können", ist der Spanier guter Dinge, sich eine ordentliche Ausgangsposition für den Grand Prix zu schaffen.

Worauf es dann am Sonntag, wenn die Ampeln erloschen sind, ankommt, weiß der Spanier ebenfalls ganz genau. "Das Wichtigste ist Konzentration - die Straßen sind so eng und es gibt keinen Platz für Fehler. Wenn dir das gelingt und man auch das Maximum aus der Strategie herausholt, hast du die besten Chancen, am Ende des Rennens weiter oben im Ergebnis zu stehen."

In Barcelona lief es für Alonso zuletzt alles andere als wunschgemäß, ausgerechnet bei seinem Heimrennen musste der Spanier wegen eines Bremsdefekts aufgeben. "Aber unser Kampfgeist ist stark und wir sind entschlossen, in Monaco zu sehen, wie viel Fortschritt wir machen können", blickt der zweifache Weltmeister nur nach vorne. "Ich bin zuversichtlich, dass unser Auto besser als in Spanien performen wird - wir werden weiter pushen, um in die Punkte zu kommen."

Power nicht so wichtig

Auch Jenson Button triumphierte schon im Fürstentum, Foto: Sutton
Auch Jenson Button triumphierte schon im Fürstentum, Foto: Sutton

Teamkollege Jenson Button klagte in Barcelona über die miserable Balance seines Boliden. "Ich glaube fest daran, dass wir solide Fortschritte machen, weshalb so ein hartes Rennen schwer hinzunehmen ist", betont der Brite, dem bewusst ist, dass eine gute Fahrbarkeit im Fürstentum das Um und Auf ist. "Wir haben dieses Rennen hinter uns gelassen und ich denke, wir haben eine ordentliche Chance, unseren Aufwärtstrend in Monaco fortzusetzen."

Auch Renndirektor Eric Boullier hofft, dass es nach dem bitteren Spanien-Wochenende an der Côte d'Azur wieder besser laufen wird. "Die engen Straßen bedeuten, dass weniger Fokus auf der reinen Power und mehr auf der Fahrbarkeit und Balance liegt", erklärt der Franzose. Ein Umstand, der Honda entgegenkommen sollte. "Wir werden das Wochenende auf dieselbe Art und Weise wie immer angehen - mit maximalem Einsatz und der Entschlossenheit, Fortschritte zu machen", verspricht Boullier.

McLaren: Monaco Bilanz

McLaren in Monte Carlo: McLaren ist der mit Abstand erfolgreichste Rennstall im Fürstentum und feierte bis dato nicht weniger als 15 Siege. Den ersten Triumph steuerte 1984 Alain Prost bei, der für McLaren noch drei weitere Male gewann. Noch erfolgreicher war Ayrton Senna: der Mann mit dem gelben Helm siegte zwischen 1989 und 1993 fünf Mal. Den letzten Sieg für die Truppe aus Woking fuhr vor sieben Jahren Lewis Hamilton heraus.

Niemand gewann öfter als Ayrton Senna in Monaco, Foto: Sutton
Niemand gewann öfter als Ayrton Senna in Monaco, Foto: Sutton

Fernando Alonso in Monte Carlo: Der Spanier durfte die Fürstenloge sowohl 2006 in Diensten von Renault als auch 2007 als McLaren-Pilot als Sieger betreten. Abgerundet wird die stattliche Bilanz von je einem zweiten und einem dritten Rang. Letztmalig sah Alonso vor elf Jahren in Monaco nicht das Ziel.

Jenson Button in Monte Carlo: Die große Stunde des Briten schlug 2009, als er auf dem Weg zum Weltmeistertitel in Diensten von Brawn GP auch im Fürstentum gewann. Außerdem stand Button 2004 als Zweiter und 2011 als Dritter auf dem Podium.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Grundsätzlich sollte McLaren die Strecke im Fürstentum entgegenkommen, da Honda in puncto Leistung noch immer etwas hinterherhinkt, diese in Monaco aber nicht der wichtigste Faktor ist. Ob es dennoch zu endlich zu den ersten Punkten reichen wird, ist trotz allem Zweckoptimismus fraglich, denn der Performance-Unterschied zu den bislang besser klassierten Teams ist noch immer stattlich. Am ehesten könnte Alonso und Button ein Chaosrennen in die Karten spielen - aber darauf hoffen eigentlich nur Hinterbänklerteams, was nicht der Anspruch McLarens sein kann. (Philipp Schajer)