Was sind die besonderen Herausforderungen in Monaco und was bedeuten sie für Lotus?
Nick Chester: Monaco ist mit nichts anderem zu vergleichen. Der Kurs ist sehr langsam, extrem eng und sehr holprig, weil es ein Straßenkurs ist. Das ist eine wirkliche Ausnahme im Vergleich zu den anderen Kursen, auf denen wir fahren. Entsprechend ist auch das Setup des Autos komplett anders. Wir haben speziell für Monte Carlo ein High-Downforce-Paket. Auch die Arbeit der Barcelona-Tests in dieser Woche kommt zum Einsatz - ein speziell ausgearbeitetes Setup für Monaco.

Monaco ist ein Straßenkurs mit wenig Grip, keinen Auslaufzonen, sehr nahen Leitplanken, starker Entwicklung der Strecke, hohem Downforce, den weichsten Reifen - welche Konsequenzen haben all diese Faktoren?
Nick Chester: Das ist ein Kurs, auf dem die Fahrer Stück für Stück vom Donnerstag an langsam aufbauen müssen. Es braucht immer etwas Zeit, um wieder reinzukommen. Die Entwicklung der Strecke ist massiv und selbst während der beiden Trainingssessions am Donnerstag macht das ein paar Sekunden aus. Auch der Grip verbessert sich schnell und die Fahrer müssen sich sowohl daran, als auch an den engen und rauen Kurs anpassen. Wir haben die weichen und superweichen Pirelli-Reifen und tatsächlich braucht man auch die weichsten Mischungen.

Foto: Sutton
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Macht es einen Unterschied, dass am Donnerstag und nicht am Freitag gefahren wird?
Nick Chester: Es macht auf jeden Fall einen Unterschied. Die Strecke würde sich am Donnerstag deutlich verbessern, aber dann haben wir wieder weniger Grip durch den fahrfreien Freitag, da die Straßen den ganzen Tag und die Nacht für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Durch das dritte Freie Training und das Qualifying nimmt der Grip erneut zu und am Ende des Rennens ist die Strecke deutlich schneller.

In Monaco ist Überholen traditionell schwierig. Was bedeutet das für die Rennstrategie?
Nick Chester: Das Qualifying wird zum Schlüssel. Aber die Besonderheiten des Kurses stellen am Renntag eine extra Herausforderung dar. Du arbeitetest den Abbau der Reifen aus, aber durch die Entwicklung der Strecke während des Rennens kann das trügerisch sein. Sie wird schneller und die Reifen werden langsamer. Das mag recht seltsam aussehen, aber das ist eine wirkliche Herausforderung, die wir sehr sorgfältig mit einbeziehen müssen, wenn wir unsere Strategieentscheidung treffen.

Foto: Sutton
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In Barcelona haben wir eine explodierende Karosserie, mutige Endplatten und einige herausfordernde Stopps gesehen. Was war bei euch los?
Nick Chester: Am Freitagmorgen hatten wir ein Getriebeproblem an Pastors Auto. Es war sehr gering und wir hatten es für das zweite Training repariert. Am Nachmittag sind einige Fixierungen gebrochen, weshalb Romains Karosserie abflog. Das wurde repariert und danach war die Karosserie in Ordnung. Im Rennen kam es dann zu einem kleinen Gerangel der Fahrer und das Endergebnis war ein Problem an Pastors Endplatte des Autos, die schließlich brach. Wir entschieden uns weiterzufahren, bis wir erkannten, dass es keine Chance auf Punkte gab. Somit war es vernünftiger, das Auto aus dem Rennen zu nehmen. Romain hatte während des Rennens ein Getriebeproblem, das er aber gut in den Griff bekam. Wir untersuchen aktuell noch, wodurch es verursacht wurde. Und beide Fahrer schossen beim Stopp übers Ziel hinaus...

Wie geht es der Boxencrew?
Nick Chester: Ich bin glücklich, dass ich sagen kann, dass alle in Ordnung sind. Der Fuß von Harry, der der den linken Flap des Frontflügels anpasste, wurde bei Pastors Stopp etwas eingeklemmt. Jason, der Mechaniker mit dem Wagenheber, wurde etwas getroffen, als Romain beim Boxenstopp übers Ziel hinausgeschossen ist. Das sah natürlich sehr dramatisch aus. Craig, der das rechte Vorderrad abnimmt, war auch in die Action bei Romains Stopp involviert. Er hat ein paar Prellungen, aber insgesamt geht es ihnen allen gut. Ich möchte nochmal wiederholen, dass die Boxencrew einen fantastischen Job macht und sie blieben auch in schwierigen Umständen cool.

Wie schwierig wird es nun in Monaco, mit diesen kleinen Boxen zu arbeiten?
Nick Chester: Es ist eine etwas größere Herausforderung, da alles etwas enger ist. Die Boxen sind schmal, die Büros klein, die Reifen werden hinten gelagert und alles ist einfach eng. Aber in Wirklichkeit ist es nicht so schlimm, wenn man es mit ein paar Jahren zuvor vergleicht. Damals arbeiteten wir im Hafen und mussten die Autos und das ganze Werkzeug für jede Session in die Boxengasse bringen.