Die Strategy Group tagt dieser Stunden und diskutiert wichtige Themen für die Zukunft. Einer der am heißesten gehandelten Punkte: Ein mögliches duales Motoren-Reglement. Zur Diskussion stehen V6-Biturbo-Motoren oder auch die alten V8-Aggregate als kostengünstige Alternative zu den derzeitigen Power Units. Sollte sich eine Mehrheit für das duale Reglement entscheiden, könnte dies auch die Rückkehr von Cosworth bedeuten.

Sowohl Bernie Ecclestone als auch Cosworth erklärten gegenüber Motorsport.com ihre Absichten bezüglich der Zukunft der Formel 1. Der 84-jährige Rechteinhaber wirbt für das zweigeteilte Reglement, um zumindest teilweise die von ihm verhassten Hybrid-Aggregate loszuwerden: "Ich denke, es wäre durchaus möglich, dass die anderen [unabhängigen] Teams einen anderen Motor verwenden, der dieselbe Performance bringt, aber weniger Geld kostet. Für die Hersteller lassen wir alles wie es ist und rühren es nicht an." Es ist jedoch zu erwarten, dass die Hersteller sich gegen eine solche Lösung aussprechen, da es ihnen eine Einnahmequelle nehmen würde. Die Frage ist, ob Ecclestone eine Mehrheit in der Strategy Group für sich gewinnen kann.

Ein Cosworth-Sprecher gibt an, dass eine Rückkehr in die Formel 1 bei einem entsprechenden Reglement durchaus möglich wäre: "Die Formel 1 hat stets eine zentrale Rolle im Geschäftsmodell von Cosworth gespielt und das Unternehmen wird ihr immer eng verbunden bleiben." Allerdings sei er nicht in der Position, solche Gerüchte zu kommentieren, fügte der Sprecher hinzu und erklärte stattdessen das Geschäftsmodell von Cosworth: "Es beruht auf drei Säulen: Automotive, Aftermarket und Motorsport. Wir stellen Ingenieursleistungen in allen drei Bereichen parat - von Automobilherstellern bis hin zu Motorsport-Meisterschaften."

Der letzte Cosworth-Kunde war Marussia im Jahre 2013, Foto: Sutton
Der letzte Cosworth-Kunde war Marussia im Jahre 2013, Foto: Sutton

Aufleben der alten Allianz?

Sollte ein duales Reglement beschlossen werden, wäre es wahrscheinlich, dass sich Ecclestone für Cosworth stark machen würde. Schon im zähen Ringen mit den Herstellern anno 2009 um die F1-Zukunft stand die legendäre Motorenschmiedet aus Northampton auf Seiten Ecclestones und Max Mosleys. Bis heute halten sich Gerüchte, dass von den vielen Bewerbern um die Startplätze in der Formel 1 ab 2010, von denen Lotus (später: Caterham), Virgin (heute: Manor-Marussia) und HRT den Zuschlag erhielten, nur solche in die engere Wahl gezogen worden sein sollen, die auf Cosworth-Motoren setzten. Bewiesen werden konnte das freilich nie.

Das letzte Mal, dass die Formel 1 ein zweigeteiltes Reglement verwendet hatte, war die Saison 1988. Damals sollten die alten Turbomotoren an die neueren 3,5l-Saugmotoren angeglichen werden. Das Experiment endete jedoch in einem Fiasko und die Turbomotoren dominierten. Heute stehen allerdings bessere Überwachungstechniken zur Verfügung. In der LMP1 wird mit Hilfe der Equivalence of Technology (EOT) die Wettbewerbsfähigkeit von Benzin- und Dieselmotoren gewährleistet, im GT-Sport werden mit der Balance of Performance (BOP) sogar ganze Autos aneinander angeglichen.