Als Rennfahrerin hat man es nicht immer leicht. Das weiß Susie Wolff am besten. Die Schottin blickt zwar auf Erfahrung im Formel-1-Auto zurück, doch das scheint manchen Zeitgenossen nur wenig zu interessieren. Stattdessen sehen sie da nur eine Frau im Rennauto... Susie erinnerte sich während eines kürzlichen Auftrittes in einer TV-Show an eine Begebenheit mit einem speziellen Gast - der mit seinem Macho-Gehabe ziemlich bei Wolff auflief.

"Manchmal bin ich bei Fahr-Events mit ein paar anderen bekannten Mercedes-Fahrern", erzählte Wolff. "Wir stellen uns auf und erwarten die Gäste. Denen wird dann gesagt, wem sie zugeteilt werden. Du kannst dann förmlich in den Gesichtern mancher sehen, was sie denken, wenn sie zu mir sollen..." Heißt im Klartext: Gewisse Gäste drehen lieber eine Runde mit gestandenen Kerlen wie David Coulthard statt mit Susie.

Als die Williams-Ersatzpilotin dann wieder mal an solch einen Kandidaten geriet, drehte sie den Spieß kurzerhand herum. Sie erzählte: "Einmal kam einer zu mir und sagte: 'Weißt du, ich würde gern schnell fahren...' Ich sagte dann zu ihm: 'Deshalb bin ich hier. Denkst du etwa, ich will langsam machen?!' Er hat mich schon mit seinem ersten Satz genervt." Als Wolff mit ihm zunächst ein paar normale Runden gefahren war, wirkte der ungeliebte Beifahrer alles andere als beeindruckt.

Wolff weiter: "Am Ende fahre ich dann normalerweise noch eine schnelle Runde. Bei ihm habe ich mich entschieden, statt einer schnellen Runde einfach mal quer zu fahren, um ihm ein bisschen Angst einzujagen."

Also Anfahrt auf Kurve 1, hart in die Bremse, Lenkrad quer und im vollen Drift über die Strecke - das verschlug dem Gast offenbar den Atem, er begann heftig zu japsen. Und damit wurde wohl auch ihm klar, dass man Frauen am Steuer nicht unterschätzen sollte. Susie mit einem breiten Grinsen im Gesicht: "Ich glaube nicht, dass ihm auch nur eine Sekunde während dieser Runde Spaß gemacht hat. Ich habe auf jeden Fall jeden einzelnen Moment genossen!"