Der Name Danica Patrick zieht seit jeher im Motorsport. Das weiß auch Gene Haas, der mit seinem eigenen Team zur kommenden Saison in die Formel 1 einsteigt. Zwar machte die US-Amerikanerin kein Geheimnis daraus, dass die F1 bei ihr nicht oberste Priorität genießt. Die Angelegenheit könnte jedoch eine Wendung nehmen, nachdem sich ihr Hauptsponsor zum Ende des Jahres zurückzieht. Patrick gilt als Werbestar in den USA - ein neuer Geldgeber könnte eine neue Gelegenheit bieten.

"Wenn der richtige Sponsor kommt, ist alles möglich", sagte Teambesitzer Haas nun gegenüber Autosport. "Danica Patrick lässt sich sehr gut vermarkten. Wir haben das Glück, dass uns GoDaddy (Sponsor;d.Red.) genügend Zeit gibt, einen Sponsor zu finden, der zur ihr passt, denn sie kann alles verkaufen. Sie genießt so viel Aufmerksamkeit an der Rennstrecke wie jeder andere Fahrer, also ist sie eine sehr wertvolle Person."

Danica Patrick würde in der F1 für Furore sorgen, Foto: NASCAR
Danica Patrick würde in der F1 für Furore sorgen, Foto: NASCAR

Noch ein weiter Weg

Sollte sich ein neuer Partner finden, der Patrick gern in der Formel 1 sehen würden, böte das ungeahnte Möglichkeiten. Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg. Immerhin wollte Haas die Chance, dass Patrick wirklich in die Königsklasse einsteigt, nicht von Grund auf abweisen.

"Natürlich sind Formel-1-Autos einzigartig", sagte der US-Unternehmer, in dessen NASCAR-Team Patrick startet. "Du brauchst wahrscheinlich jemanden mit einer gewissen Erfahrung, um ein solches Auto zu fahren. Aber wir wollen nicht hier herumsitzen und zu allem Nein sagen. Allerdings macht es die Möglichkeiten, noch dazu mit Danica in der NASCAR, sehr schwierig, in der Formel 1 anzutreten."

Patrick würde wohl einen Medien-Boom auslösen, Foto: NASCAR
Patrick würde wohl einen Medien-Boom auslösen, Foto: NASCAR

Amerikaner wäre ein Homerun

Haas machte stets klar, dass er gern einen US-Amerikaner in seinem Team fahren sehen würde. Neben dem offensichtlichen Kandidaten Alexander Rossi gibt der Markt allerdings nicht viel her. Scott Speed erlebt gerade einen zweiten Sommer in der Formel-E-Serie, doch Danica Patrick wäre sicherlich der mediale Wahnsinn sowohl für Haas als auch die Formel 1. "Es wäre natürlich ein Homerun, einen amerikanischen Fahrer in einem amerikanischen Team zu sehen", sagte Haas. "Aber damit das passiert, müssen die Sterne schon richtig stehen."

Für das neue Team von Haas, das in rund zehn Monaten sein Debüt in der Formel 1 gibt, ist vor allem ein Pilot mit F1-Erfahrung gefragt - Amerikaner hin oder her. "Wenn du gut bist, ist es schön", sagte kürzlich Haas-Teamchef Günther Steiner. "Aber wenn man einen Amerikaner nimmt, nur weil er ein Amerikaner ist, und man dann nicht erfolgreich ist, ist das für den Fahrer, das Team und das gesamte Programm nicht gut."

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Aus medialer Sicht wäre Danica Patrick natürlich der Touchdown für Haas und die Formel 1. Gleichzeitig wäre es genau das falsche Signal von Haas, der in der Formel 1 mehr als nur Füllmaterial sein möchte - und auch die Möglichkeiten dazu besitzt. Nichts gegen Danica Patrick, doch allein wegen ihrer sportlichen Erfolge würde sie sich nicht gerade für die Formel 1 empfehlen. Am Ende ist es wohl für alle besser, wenn Haas mit echten Erfolgen auf der Strecke Geschichte schreiben kann... (Robert Seiwert)