Bis Ende der Formel-1-Saison 2016 steht Pirelli als Einheitsreifenhersteller fest. Für die Zeit danach könnten die Italiener jedoch Konkurrenz bekommen. Hauptkandidat ist nach derzeitigem Stand Michelin. Allerdings ist deren möglicher Wiedereinstieg in die Königsklasse mit bestimmten Bedingungen verknüpft.

Michelin-Motorsportdirektor Pascal Couasnon wüsste nicht, was dagegen sprechen würde: "Wieso nicht? Wir stehen einer Rückkehr in die F1 offen gegenüber, aber nur unter klaren Bedingungen: die Formel 1 muss die technischen Regularien ändern." Die Rolle der Reifen habe sich über die Jahre geändert. "Die Reifen müssen wieder als technisches Objekt betrachtet werden, nicht nur als Hilfsmittel, um eine mehr oder weniger spektakuläre Show zu gewährleisten", sagte er.

Pirelli 2017 noch in der Formel 1?, Foto: Sutton
Pirelli 2017 noch in der Formel 1?, Foto: Sutton

Rückkehr an Bedingungen geknüpft

Die Planungen laufen bereits seit einiger Zeit. Die weiteren Bedingungen: Michelin fordert die Einführung von 18-Zoll-Reifen, die bereits in der Formel E und auch bald in anderen Serien zum Einsatz kommen. "Wenn die F1 über unsere Vorschläge nachdenken möchte, dann sind wir hier", sagte Couasnon. "Wir sind fest entschlossen, zurückkehren zu wollen. Falls die Dinge aber so bleiben sollten, wie sie sind, dann sagen wir 'Vielen Dank, aber kein Interesse!'"

Fest steht, dass Michelin bei der nächsten Ausschreibung der FIA teilnehmen und seine Vorschläge vorbringen wird. "Dann liegt es an Bernie Ecclestone oder der FIA, sie zu akzeptieren oder eben nicht", so Couasnon.

Der Hauptgrund für den Ausstieg aus der Königsklasse nach der Saison 2006 war, dass Michelin die Pläne der FIA, ab 2008 einen Einheitsreifen einzuführen, nicht akzeptieren konnte. In der Hinsicht gab es aber eine Trendwende bei den Franzosen. "Wir sind jetzt offen, Reifen zu liefern in einem Monopol mit nur einem Hersteller", sagte der Michelin-Motorsportdirektor. Damit spielt er auf das anstehende Engagement in der MotoGP an. Ab 2016 wird Michelin alleiniger Reifenlieferant in der Königsklasse der Zweiräder.

Als Pirelli 2011 in die Formel kam, war die Ausrichtung klar. Die Reifen sollten schneller abbauen als die langlebigen Pneus des Vorgängers Bridgestone. Die Vorgaben wurden erfüllt, allerdings führten die Mischungen dazu, dass die Piloten eher auf den Reifenverschleiß achten müssen, anstatt ihr Auto im Grenzbereich zu steuern.

Mittelmäßigkeit satt

Das missfällt auch Couasnon: "Es ist nicht normal, dass ein Fahrer nach wenigen Runden Tempo herausnehmen muss. Sonst würden die Reifen nicht durchhalten. So etwas sollte nicht passieren."

Parallelen zur F1 sieht er im GT-Rennsport. "Bei den 24 Stunden von Spa halten einige Reifen noch nicht einmal zwei aufeinander folgende Stints lang", so Couasnon. "Das passiert, wenn ein Reifenmonopolist keine Motivation hat, sich zu verbessern. So etwas bezeichnet man als mittelmäßig und hat mit Technologie nichts zu tun." Gäbe es im Gegenzug ein technologisch interessantes Regelwerk, so wäre man auch als Monopolist gezwungen, das bestmögliche Produkt zu liefern.